Erfahren Sie, wie Sie eine akute Bronchitis erkennen, welche Hausmittel helfen können, wann Antibiotika sinnvoll sind und wie Sie Komplikationen vermeiden
Husten, Auswurf, Atembeschwerden – eine akute Bronchitis kann sehr unangenehm sein und den Alltag erschweren. Doch was genau versteht man unter einer Bronchitis? Wie äußert sie sich und was kann man selbst tun, um die Symptome zu lindern? Wir informieren über Ursachen, Anzeichen, Untersuchungsmethoden und die wichtigsten Behandlungsansätze der häufigen Atemwegserkrankung.
Außerdem erfahren Sie, wann ein Arztbesuch ratsam ist, in welchen Fällen Antibiotika eingesetzt werden und welche Komplikationen auftreten können. Abschließend geben wir praktische Tipps, mit denen Sie Ihr Immunsystem stärken und einer akuten Bronchitis vorbeugen können.
Akute Bronchitis auf einen Blick
- Entzündung der unteren Atemwege, meist viral bedingt
- Häufigste Symptome: anhaltender Husten, Auswurf, Atembeschwerden, oft Erkältung vorausgehend
- Untersuchung durch Abhören der Lunge, ggf. Lungenfunktionstest, Röntgen oder Sputum-Analyse
- Behandlung abhängig vom Schweregrad: Hausmittel wie Inhalationen, Hustenstiller, schleimlösende Medikamente, evtl. Antibiotika
- Mögliche Komplikationen: Lungenentzündung, chronische Bronchitis, COPD
- Vorbeugung u.a. durch Händehygiene, Nichtrauchen und Stärkung der Abwehrkräfte
Was versteht man unter einer akuten Bronchitis?
Eine akute Bronchitis ist eine entzündliche Erkrankung der Bronchien, also der unteren Atemwege. Dabei schwellen die Schleimhäute in den Verzweigungen der Luftröhre an und produzieren vermehrt zähflüssigen Schleim. Dies führt zu den typischen Symptomen wie Husten, Auswurf und Atemwegsobstruktion.
Ursache der Bronchitis sind in den meisten Fällen Viren, vor allem die auch bei Erkältungen auftretenden Rhino- und Influenzaviren. Seltener können auch Bakterien wie Pneumokokken, Mykoplasmen oder Bordetella pertussis (Keuchhusten) die Entzündung auslösen.
Abgrenzung zur chronischen Bronchitis: Im Gegensatz zur akuten Form hält der Husten bei einer chronischen Bronchitis mindestens 3 Monate in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren an. Ursache ist meist eine dauerhafte Schädigung der Bronchien z.B. durch Zigarettenrauch. Unbehandelt kann daraus eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entstehen.
Symptome und Anzeichen einer akuten Bronchitis
Leitsymptom der akuten Bronchitis ist ein anhaltender Husten, der anfangs fast immer unproduktiv und trocken ist. Durch die Entzündung und die vermehrte Schleimproduktion werden die Hustenrezeptoren gereizt, was zu häufigen, teilweise schmerzhaften Hustenstößen führt. Nach einigen Tagen wird der Husten lockerer und es kommt glasiger bis gelblicher Auswurf hinzu.
Oft entwickelt sich der Husten im Anschluss an eine virale Erkältung mit Schnupfen, Halsschmerzen und Krankheitsgefühl. Weitere mögliche Beschwerden einer akuten Bronchitis sind:
- Atembeschwerden bis hin zur Atemnot, pfeifende oder giemende Atemgeräusche
- Engegefühl und leichte Schmerzen beim Atmen und Husten
- Abgeschlagenheit, Schwäche und Erschöpfung
- leicht erhöhte Temperatur, seltener auch Fieber
Bei Säuglingen und Kleinkindern verläuft eine akute Bronchitis oft schwerer als bei Erwachsenen. Durch die engeren Atemwege können sich die Bronchien leichter verengen oder durch Schleim verlegt werden. Anzeichen dafür sind starke Atemnot, eine pfeifende Atmung (Giemen) und eine bläuliche Färbung der Lippen und Fingernägel.
Hinweis: Klingen Husten und Auswurf nach 2-3 Wochen nicht von alleine ab oder nehmen die Atembeschwerden zu, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Möglicherweise steckt dann ein schwerwiegenderes Krankheitsbild wie eine bakterielle Bronchitis, eine Lungenentzündung oder sogar Lungenkrebs dahinter. Bei chronischem Raucherhusten, Asthma bronchiale und wiederholten Infekten ist eine weiterführende Abklärung ebenfalls sinnvoll.
Risikofaktoren und Auslöser
Bestimmte Faktoren können das Risiko erhöhen, an einer Bronchitis zu erkranken. Dazu gehören:
- Virale Atemwegsinfekte: Erkältungskrankheiten sind der häufigste Auslöser einer akuten Bronchitis. Die Entzündung steigt dabei von den oberen in die unteren Atemwege ab.
- Geschwächtes Immunsystem: Ein geschwächtes Immunsystem, etwa durch Stress, Überlastung oder Vorerkrankungen, erleichtert eine Ansteckung und begünstigt einen schwereren Verlauf.
- Rauchen: Zigarettenrauch schädigt und reizt die Atemwegsschleimhäute und hemmt die Selbstreinigungskräfte der Bronchien. Raucher und Passivraucher haben ein deutlich erhöhtes Risiko für akute und chronische Bronchitis.
- Schadstoffe in der Atemluft: Auch Luftverschmutzung durch Feinstaub, Smog und reizende Gase können die Bronchien schädigen und entzündliche Prozesse fördern.
- Vorerkrankungen der Atemwege: Bei Menschen mit Lungenvorerkrankungen wie Asthma, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder Bronchiektasen können sich Infekte schneller auf die unteren Atemwege ausbreiten.
Besonders gefährdet für eine akute Bronchitis und mögliche Komplikationen sind zudem Säuglinge und Kleinkinder aufgrund ihrer anatomisch engeren Atemwege sowie ältere Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Mögliche Komplikationen
In den meisten Fällen ist eine akute Bronchitis zwar lästig, aber harmlos und heilt folgenlos aus. Bei bestimmten Risikopersonen oder einem schweren Verlauf können jedoch Komplikationen auftreten:
Bakterielle Superinfektion und Lungenentzündung: Insbesondere bei älteren, geschwächten oder chronisch kranken Menschen kann sich aus der viralen Bronchitis eine bakterielle Zweitinfektion und Lungenentzündung (Pneumonie) entwickeln. Warnsignale dafür sind:
- hoch fieberhafte Temperaturen über 39 °C
- eitriger, faulig riechender Auswurf
- starke Atemnot und Zyanose (bläuliche Verfärbungen)
- Schüttelfrost, Nachtschweiß und stechende Brustschmerzen
Eine Lungenentzündung erfordert meist eine stationäre Behandlung mit Antibiotika, Sauerstoffgabe und Überwachung der Vitalfunktionen.
Chronische Bronchitis und COPD: Rauchen, wiederholte Atemwegsinfekte und eine genetische Veranlagung können dazu führen, dass aus einer akuten eine chronische Bronchitis entsteht. Dabei kommt es zu einer dauerhaften hypersekretion der Bronchialschleimhaut mit morgendlichem Husten und Auswurf an den meisten Tagen für mindestens 3 Monate in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren. Unbehandelt kann sich daraus eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) mit irreversiblen Schäden an Bronchien und Lungengewebe (Emphysem) entwickeln.
In seltenen Fällen kann eine sehr schwere akute Bronchitis auch einen Lungenabszess oder -kollaps nach sich ziehen. Durch eingeschlossenes Sekret und einen Verschluss der Bronchien können abgekapselte Eiteransammlungen und narbige Schrumpfungen des Lungengewebes entstehen.
Achtung: Akute Atemnot, bläuliche Lippen oder pfeifende Atemgeräusche bei Säuglingen und Kleinkindern sind Alarmzeichen! Aufgrund der noch sehr engen Bronchien können kleine Kinder schon bei einer schweren Bronchitis oder einem sog. Pseudo-Krupp in Lebensgefahr geraten. Rufen Sie in diesen Fällen sofort den Notarzt!
Diagnose der akuten Bronchitis
Besteht aufgrund der geschilderten Beschwerden der Verdacht auf eine akute Bronchitis, wird der Arzt Sie zunächst gründlich körperlich untersuchen. Dazu gehören:
- Abhören (Auskultation) der Lunge: Mit dem Stethoskop lassen sich Atemgeräusche beurteilen. Bei einer Bronchitis hört man häufig trockene oder feuchte Rasselgeräusche, ein verlängertes Exspirium (Ausatmen) und ein Giemen oder Brummen.
- Prüfen des Sauerstoffgehalts: Mittels Pulsoxymetrie am Finger lässt sich schnell und schmerzlos feststellen, wie gut die Lunge den Körper mit Sauerstoff versorgen kann.
Zur genaueren Abklärung können weitere Untersuchungen nötig sein:
- Lungenfunktionstest (Spirometrie): Die Messung von Atemvolumina und Luftfluss zeigt, ob eine Verengung der Bronchien vorliegt und wie stark die Lungenfunktion eingeschränkt ist. Das ist wichtig zur Abgrenzung von Asthma bronchiale und COPD.
- Röntgenbild des Brustkorbs: Bei schweren Verläufen, abgehörten Auffälligkeiten oder länger anhaltendem Husten dient ein Röntgenbild dazu, eine Lungenentzündung, einen Lungenabszess oder einen Tumor auszuschließen.
- Untersuchung des Auswurfs (Sputum): Bei eitrigem Auswurf kann dieser im Labor auf Bakterien und Viren untersucht werden. So lässt sich feststellen, ob eine zusätzliche bakterielle Infektion vorliegt und Antibiotika nötig sind.
- Blutuntersuchungen: Entzündungszeichen im Blut wie eine Erhöhung der Leukozyten (weißen Blutkörperchen) und des C-reaktiven Proteins (CRP) weisen auf eine bakterielle Infektion hin und liefern Hinweise auf den Schweregrad.
Bei wiederkehrenden bronchitischen Beschwerden kann auch eine Allergiediagnostik mit Haut- oder Bluttests auf typische Auslöser wie Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare sinnvoll sein.
Behandlung einer akuten Bronchitis
Eine akute virale Bronchitis lässt sich nicht mit Medikamenten ursächlich behandeln. Antibiotika sind wirkungslos gegen Viren. Stattdessen zielt die Therapie darauf ab, die Beschwerden zu lindern und die Selbstheilungskräfte zu unterstützen.
Betroffene sollten ausreichend Ruhe und Schonung einhalten, bis der Husten abgeklungen ist. Flüssigkeitszufuhr und Befeuchtung der Atemluft z.B. durch Inhalationen helfen, den Schleim zu verflüssigen, damit er leichter abgehustet werden kann.
Zur symptomatischen Behandlung stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
- Hustenstillende Medikamente (Antitussiva) mit Wirkstoffen wie Dextromethorphan oder Dihydrocodein unterdrücken den Hustenreiz im Gehirn und eigenen sich für den trockenen Reizhusten in der Anfangsphase.
- Schleimlösende Arzneimittel (Mukolytika) wie Ambroxol, Acetylcystein oder Efeu-Extrakte machen den Schleim dünnflüssiger, sodass er leichter abgehustet werden kann. Sie eignen sich für den produktiven Husten mit Auswurf.
- Atemwegserweiternde Sprays (Bronchodilatatoren) vom Typ der Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol entspannen die Bronchialmuskulatur bei Atemnot und Engegefühl in der Brust. Anticholinergika wie Ipratropium hemmen die Schleimproduktion bei starkem Auswurf.
- Schleimlösende Inhalationen mit Kochsalzlösung oder ätherischen Ölen wie Eukalyptus, Minze oder Thymian befeuchten und beruhigen die gereizten Atemwegsschleimhäute.
- Schmerz- und fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen lindern Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber.
Ergänzende nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Beschwerdelinderung sind:
- Atemtechniken wie die Lippenbremse oder die Bauchatmung erleichtern das Abhusten und verbessern die Sauerstoffversorgung.
- Luftbefeuchter im Schlafzimmer halten die Atemwege feucht und verhindern ein Austrocknen und Ankleben des Schleims.
- Schleimhaut-schonende Hustenbonbons oder Rachensprays mit Salbei oder Isländisch Moos beruhigen den Hustenreiz und pflegen den strapazierten Hals.
- Wärme in Form von Bettflaschen, Kirschkernkissen oder Wickeln lindert Brustschmerzen und Verspannungen durch den starken Husten.
Liegt eine schwere oder komplikationsträchtige Bronchitis vor, etwa durch zusätzliche bakterielle Infektion, kann der Arzt auch Antibiotika verordnen. Diese sind angebracht bei:
- anhaltendem Fieber über 38,5 °C
- eitrigem Auswurf
- deutlich erhöhten Entzündungswerten im Blut
- Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder schweren Grunderkrankungen
Tipps: Hausmittel können die Symptome einer akuten Bronchitis auf natürliche Weise lindern. Bewährt haben sich heiße Wadenwickel, Zwiebelsaft oder -brei sowie heiße Milch mit Honig vor dem Schlafengehen. Inhalationen mit Salzwasser oder ätherischen Ölen wie Eukalyptus und Thymian lösen den Schleim und lindern die Entzündung. Auch Kräutertees mit Spitzwegerich, Huflattich oder Eibisch wirken reizmildernd und schleimlösend.
Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei akuter Bronchitis sollten Sie unbedingt einhalten:
- Absolute Schonung und Bettruhe, bis die Symptome abgeklungen sind
- Sofortiger Rauchstopp, auch Passivrauchen meiden
- Anstrengende körperliche Aktivitäten vermeiden
- Medikamente nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen
- Kontakt zu anderen Menschen möglichst reduzieren, um Ansteckung zu verhindern
Vorbeugung gegen akute Bronchitis
Durch ein starkes Immunsystem und die Vermeidung von Risikofaktoren lässt sich einer akuten Bronchitis gut vorbeugen:
- Häufiges und gründliches Händewaschen, vor allem in der Erkältungssaison
- Abstand halten zu hustenden und niesenden Menschen, große Menschenmengen meiden
- Nicht rauchen und Passivrauchen vermeiden
- Gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse
- Ausreichend Trinken, 1,5-2 Liter pro Tag
- Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
- Gezielte Abhärtung durch Saunagänge und Wechselduschen
- Impfung gegen Influenza und Pneumokokken für Risikogruppen wie chronisch Kranke und Senioren
- Stressreduktion und ausreichend Schlaf stärken zusätzlich die Abwehrkräfte
Fazit: Obwohl eine akute Bronchitis sehr belastend sein kann, ist sie bei ansonsten gesunden Menschen meist harmlos und klingt innerhalb von 1-2 Wochen von alleine wieder ab. Mit den richtigen Behandlungsmaßnahmen und etwas Geduld lassen sich die Beschwerden gut lindern. Klingen Husten und Auswurf jedoch nicht ab oder verschlechtert sich der Zustand sogar, sollte man unbedingt ärztlichen Rat einholen, um mögliche Komplikationen zu verhindern. Durch Zufuhr ausreichender Vitamine, regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und bewusstes Stressmanagement können wir unser Immunsystem dabei unterstützen, Infektionen abzuwehren. Mit der nötigen Achtsamkeit und Selbstfürsorge lassen sich so viele akute Bronchitisfälle vermeiden – bleiben Sie gesund!
Quellen:
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- Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. S2k-Leitlinie: Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie und Prävention – Update 2016. AWMF-Registernummer 020-020.
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- Kamps B.S., et al. Influenza Report. Flying Publisher; 2006.
- Kolditz M., et al. Ambulant erworbene Pneumonie bei Erwachsenen. Dtsch Arztebl Int 2016; 113(49): 838-46.
- Robert Koch-Institut (RKI). Bericht zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland, Saison 2018/19. Berlin: RKI; 2019.
- Robert Koch-Institut (RKI). Ratgeber Influenza (Saisonale Influenza, Influenza A(H1N1) 2009, Aviäre Influenza). Berlin: RKI; 2018.
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- Simonsen L., et al. The Impact of Influenza on Mortality in the USA. In: Webster R.G., Monto A.S., Braciale T.J., Lamb R.A., eds. Textbook of Influenza. 2nd ed. Chichester, West Sussex: Wiley Blackwell; 2013.
- World Health Organization (WHO). Influenza (Seasonal). Fact sheet, 6 November 2018. Geneva: WHO; 2018.
Die oben genannten Quellen dienten als fachliche Grundlage und Referenz für den erstellten Blogbeitrag über akute Bronchitis. Sie umfassen medizinische Lehrbücher, nationale Leitlinien zur Behandlung von Atemwegsinfektionen, Fachpublikationen sowie Ratgeber und Factsheets des Robert Koch-Instituts und der Weltgesundheitsorganisation.
Durch die Einbeziehung dieser seriösen und evidenzbasierten Quellen soll sichergestellt werden, dass die im Beitrag enthaltenen Informationen zu Symptomen, Ursachen, Diagnostik, Behandlung und Prävention der akuten Bronchitis medizinisch korrekt und auf dem aktuellen Stand des Wissens sind.