Aktinische Keratose: Erkennen und behandeln Sie die Vorstufe des Hautkrebses

Alles Wichtige zu Symptomen, Ursachen, Diagnose und Therapie der sonnenbedingten Hautschäden

Sie haben raue, schuppige oder leicht erhabene Hautflecken bemerkt, die sich rötlich oder bräunlich verfärbt haben? Möglicherweise handelt es sich dabei um aktinische Keratosen – gutartige, aber potenziell gefährliche Hautveränderungen, die unbehandelt in Hautkrebs übergehen können. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Sie aktinische Keratosen erkennen, welche Ursachen und Risikofaktoren es gibt und mit welchen Methoden die Hautschäden wirksam behandelt werden können. Zudem erhalten Sie wertvolle Tipps zur Vorbeugung weiterer UV-Schäden im Alltag.

Aktinische Keratose auf einen Blick

  • Häufigste Präkanzerose (Krebsvorstufe) der Haut
  • Erscheinungsbild: Rötlich-bräunliche, raue, schuppende oder krustige Hautflecken
  • Hauptursache: Jahrelange, übermäßige UV-Belastung der Haut
  • Unbehandeltes Fortschreiten kann zu Plattenepithelkarzinom der Haut führen

Was versteht man unter einer aktinischen Keratose?

Aktinische Keratosen, im Volksmund auch Sonnenterrassen genannt, sind fleckige Verhornungsstörungen der Haut, die durch langjährige Schädigung mit ultravioletter (UV) Strahlung entstehen. Es handelt sich dabei um gutartige Hautveränderungen, die jedoch das Potenzial haben, sich zu einem Plattenepithelkarzinom weiterzuentwickeln – einer gefährlichen Form des weißen Hautkrebses. Aktinische Keratosen zählen damit zu den häufigsten Krebsvorstufen der Haut.

Da die UV-bedingten Hautschäden sich erst über viele Jahre entwickeln, treten aktinische Keratosen gehäuft ab dem 50. Lebensjahr auf. Männer sind aufgrund ihrer dünneren Hornschicht und oftmals stärkeren Sonnenexposition häufiger betroffen als Frauen. Durch den ansteigenden Trend zu Outdoor-Aktivitäten und Sonnenbädern steigt die Zahl der Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten deutlich an.

Symptome und Erscheinungsbild der aktinischen Keratose

Aktinische Keratosen erscheinen als fleckige, rötliche bis bräunliche Hautverfärbungen mit rauer, trockener oder schuppiger Oberfläche. Charakteristisch ist eine deutliche Verhornungsstörung, die sich durch eine sandpapierartige, manchmal auch warzige Hautstruktur bemerkbar macht. Im Anfangsstadium sind die Hautveränderungen häufig noch flach und kaum tastbar. Mit der Zeit können sie sich jedoch knötchenartig verdicken und verhärten. Größe und Farbe der aktinischen Keratosen variieren dabei stark, von hautfarbenen Millimeterflecken bis hin zu mehrere Zentimeter großen, dunkelbraunen oder rötlich-violetten Herden.

Häufige Lokalisationen aktinischer Keratosen sind:

  • Stirn, Nase und Wangen
  • Handrücken und Unterarme
  • Kopfhaut (besonders bei Glatzenbildung)
  • Ohren und Unterlippe (aktinische Cheilitis)
  • Dekolleté und oberer Rücken

In der Regel verursachen die Hautveränderungen keine Beschwerden. Gelegentlich kann es jedoch zu leichtem Juckreiz oder Brennen kommen. Schmerzhafte Erosionen oder Krustenbildung sind dagegen Alarmzeichen und bedürfen einer raschen ärztlichen Kontrolle, da es sich bereits um ein beginnendes Plattenepithelkarzinom handeln kann.

Achtung: Nässen, Blutungen oder knotige Hautwucherungen sollten Sie immer vom Hautarzt abklären lassen. Sie können ein Anzeichen für die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms sein!

Ursachen und Risikofaktoren der aktinischen Keratose

Die Hauptursache für die Entstehung von aktinischen Keratosen ist die übermäßige lebenslange UV-Belastung der Haut. Entscheidend sind dabei sowohl die Dauer als auch die Intensität der Sonneneinstrahlung. Eine hohe UV-Dosis in jungen Jahren, beispielsweise durch häufige Sonnenbrände, erhöht das Erkrankungsrisiko im späteren Lebensalter deutlich.

Dabei spielt nicht nur die natürliche Sonnenexposition eine Rolle – auch künstliche UV-Quellen wie Solarien steigern die Gefahr aktinischer Keratosen. Die energiereichen UV-Strahlen schädigen das Erbgut der Hautzellen und führen langfristig zu einer krankhaften Verhornung der oberen Hautschichten.

Weitere Risikofaktoren für die Entwicklung aktinischer Hautschäden sind:

  • Heller Hauttyp (Typ 1 und 2 nach Fitzpatrick)
  • Höheres Lebensalter (ab 50 Jahre)
  • Männliches Geschlecht
  • Berufliche oder freizeitbedingte Tätigkeiten im Freien
  • Immunsuppression, z.B. nach Organtransplantationen oder unter Kortison-Therapie
  • Chronische Hauterkrankungen mit gestörter Verhornungsbarriere, z.B. Schuppenflechte

Komplikationen der unbehandelten aktinischen Keratose

Werden aktinische Keratosen nicht rechtzeitig behandelt, können sich die gutartigen Hautveränderungen über einen längeren Zeitraum zu einem bösartigen Plattenepithelkarzinom weiterentwickeln. Dabei handelt es sich um eine Form des weißen Hautkrebses, die zwar weniger aggressiv ist als das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs), aber dennoch unbehandelt lebensbedrohlich werden kann.

Im Gegensatz zu aktinischen Keratosen neigen Plattenepithelkarzinome zu infiltrativem und destruktivem Wachstum in umliegende Hautbereiche und tiefere Gewebsschichten. Auch eine Streuung von Tumorzellen (Metastasen) über das Lymphsystem oder die Blutbahn ist möglich, wenn der Tumor nicht rechtzeitig entfernt wird.

Typische Warnsignale für die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms sind:

  • Knotige Hautwucherungen
  • Geschwürartige Veränderungen mit Krustenbildung
  • Nässen und Bluten der betroffenen Hautareale
  • Rötung und Schwellung des umliegenden Gewebes
  • Rasches Größenwachstum bestehender aktinischer Keratosen

Wichtig: Scheuen Sie sich nicht, auffällige oder veränderte Hautbefunde frühzeitig vom Hautarzt kontrollieren zu lassen. Eine rasche Diagnose und Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung wirksam verhindern!

Diagnose der aktinischen Keratose durch den Hautarzt

Besteht der Verdacht auf eine oder mehrere aktinische Keratosen, wird Ihr Hautarzt zunächst eine gründliche Anamnese (Krankheitsvorgeschichte) erheben und die betroffenen Hautareale genau inspizieren. In den meisten Fällen ist bereits die klinische Untersuchung für eine sichere Diagnose ausreichend.

Bei unklaren oder verdächtigen Hautveränderungen kann ergänzend eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen werden. Dadurch lässt sich ein beginnendes Plattenepithelkarzinom oder ein anderer bösartiger Hauttumor zuverlässig ausschließen. Auch die Abgrenzung zu anderen Präkanzerosen wie dem Morbus Bowen oder der Cheilitis actinica der Lippen ist auf diese Weise möglich.

Die feingewebliche Untersuchung des entnommenen Hautmaterials unter dem Mikroskop erlaubt zudem eine Einschätzung, wie weit die Zellveränderungen bereits fortgeschritten sind. Daraus ergeben sich entscheidende Hinweise für die Auswahl der am besten geeigneten Behandlungsstrategie.

Behandlungsmöglichkeiten der aktinischen Keratose

In Abhängigkeit von Ausdehnung, Lokalisation und Ausprägung der aktinischen Keratosen stehen verschiedene Therapieverfahren zur Wahl:

Lokaltherapeutische Verfahren

  • Kryotherapie: Vereisen der betroffenen Hautareale mit Flüssigstickstoff
  • Kürettage: Mechanisches Abtragen der Hautveränderungen mit einem scharfen Löffel
  • Lasertherapie: Verdampfen sehr oberflächlicher aktinischer Keratosen mittels CO2- oder Erbium:YAG-Laser

Medikamentöse Verfahren

  • Photodynamische Therapie: Lichtsensibilisierung der aktinischen Keratosen mit 5-Aminolävulinsäure oder Methylaminolävulinat und anschließende Bestrahlung
  • Immunstimulation: Lokale Anwendung immunmodulierender Externa wie Imiquimod oder Ingenolmebutat
  • Chemotherapeutische Lokalbehandlung: Applikation von 5-Fluorouracil, Diclofenac oder Retinoiden auf die geschädigten Hautbereiche

Bei mehreren, großflächig verteilten aktinischen Keratosen kann neben der Behandlung einzelner Herde auch eine feldgerichtete Therapie notwendig sein. Dabei werden auch die umliegenden, subklinisch vorgeschädigten Hautareale gleich mit behandelt, um der Neubildung aktinischer Keratosen vorzubeugen.

Tipp: Lassen Sie sich von Ihrem Hautarzt ausführlich über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsoptionen beraten und entscheiden Sie gemeinsam, welches Verfahren für Sie am besten geeignet ist. Auch Ihre persönlichen Präferenzen und die zu erwartende Belastung durch die Therapie spielen bei der Methodenwahl eine wichtige Rolle!

Prävention aktinischer Keratosen im Alltag

Der effektivste Schutz vor aktinischen Keratosen und anderen lichtbedingten Hautschäden ist die konsequente Prävention schädigender UV-Strahlung. Mit folgenden Maßnahmen können Sie das Erkrankungsrisiko deutlich senken:

  • Meiden Sie direkte Sonneneinstrahlung in der Mittagszeit (11-15 Uhr)
  • Tragen Sie schützende Kleidung wie langärmelige Shirts, Hüte und Sonnenbrillen
  • Benutzen Sie täglich Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (mind. LSF 30), auch bei bedecktem Himmel
  • Erneuern Sie den Sonnenschutz nach dem Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen
  • Verzichten Sie auf Solarienbesuche und künstliche UV-Bestrahlung
  • Achten Sie auf ausreichenden Sonnenschutz besonders im Urlaub oder bei Freizeitaktivitäten im Freien
  • Unterziehen Sie sich ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre einer Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung

Beachten Sie: Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, viel Bewegung und Verzicht auf Tabakkonsum unterstützt die natürlichen Schutzmechanismen und Regenerationsfähigkeit Ihrer Haut!

Fazit

Aktinische Keratosen sind häufige Vorstufen des weißen Hautkrebses, die durch übermäßige UV-Belastung der Haut entstehen. Mit einer konsequenten Vorbeugung und regelmäßiger Selbstuntersuchung der Haut können Sie das Erkrankungsrisiko deutlich senken. Entdecken Sie dennoch verdächtige Hautveränderungen, sollten Sie diese unbedingt frühzeitig vom Hautarzt abklären und gegebenenfalls behandeln lassen. Dank moderner Diagnose- und Therapieverfahren lassen sich aktinische Keratosen heute sehr gut in Schach halten – vorausgesetzt, sie werden rechtzeitig erkannt und fachgerecht therapiert. Eine gesunde Portion Achtsamkeit gegenüber den Warnsignalen Ihrer Haut ist also der beste Schutz vor schwerwiegenden Folgen!

Quellen:

  1. Deutsche Krebsgesellschaft e.V.: Aktinische Keratose (2021). Online verfügbar unter: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/aktinische-keratose.html
  2. Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V.: S3-Leitlinie Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut (2020). Online verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-022l_S3_Aktinische_Keratosen-Plattenepithelkarzinom-PEK_2020-07_1.pdf
  3. Bauer, J., Mühling, M., & Perakakis, N. (2020). Aktinische Keratose: Klinisches Erscheinungsbild und Behandlungsmöglichkeiten. Der Hautarzt, 71(10), 769-778. https://doi.org/10.1007/s00105-020-04680-6
  4. Gupta, A. K., Paquet, M., Villanueva, E., & Brintnell, W. (2012). Interventions for actinic keratoses. Cochrane Database of Systematic Reviews, (12). https://doi.org/10.1002/14651858.CD004415.pub2
  5. Werner, R. N., Stockfleth, E., Connolly, S. M., Correia, O., Erdmann, R., Foley, P., … & Nast, A. (2015). Evidence-and consensus-based (S3) guidelines for the treatment of actinic keratosis – International League of Dermatological Societies in cooperation with the European Dermatology Forum – short version. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology, 29(11), 2069-2079. https://doi.org/10.1111/jdv.13180
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