Divertikulitis: Symptome erkennen, Ursachen verstehen, Diagnose & Behandlung

Wenn die Schmerzen im Unterbauch nicht aufhören – Alles Wichtige zur Divertikelkrankheit

Auf einen Blick

  • Divertikulitis ist eine entzündliche Erkrankung der Divertikel (Ausstülpungen) im Dickdarm
  • Typische Symptome: akute Bauchschmerzen, Fieber, Verstopfung oder Durchfall
  • Hauptursache ist eine ballaststoffarme Ernährung, die zu einem erhöhten Druck im Darm führt
  • Diagnose erfolgt durch körperliche Untersuchung, Ultraschall, CT oder Darmspiegelung
  • Behandlung je nach Schweregrad: Antibiotika, Flüssignahrung, Operation bei Komplikationen
  • Vorbeugung durch ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr

Jeder kennt das ungute Gefühl, wenn die Schmerzen im Unterbauch einfach nicht aufhören wollen. Oft stecken harmlose Ursachen wie Blähungen oder Verstopfung dahinter. Doch in manchen Fällen können die Beschwerden auch von einer ernsthafteren Erkrankung herrühren: der Divertikulitis.

In diesem ausführlichen Blogbeitrag erfährst du alles Wissenswerte über dieses verbreitete Krankheitsbild. Wir erklären dir zunächst, was Divertikel überhaupt sind und wie es zur schmerzhaften Entzündung im Darm kommen kann. Anschließend gehen wir auf die häufigsten Symptome ein, die auf eine Divertikulitis hindeuten können.

Natürlich klären wir auch die Frage, welche Ursachen und Risikofaktoren die Entstehung einer Divertikulitis begünstigen und welche Komplikationen in seltenen Fällen auftreten können. Ein weiteres wichtiges Thema ist die ärztliche Diagnose – welche Untersuchungen kommen infrage und wie sicher lässt sich die Entzündung feststellen?

Zu guter Letzt widmen wir uns ausführlich den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten einer Divertikulitis und verraten dir wertvolle Tipps, mit denen du selbst aktiv zur Vorbeugung beitragen kannst. Denn eines ist sicher: Mit der richtigen Darmgesundheit steht einem beschwerdefreien Leben nichts im Wege!

Was ist eine Divertikulitis?

Bevor wir uns mit den konkreten Symptomen und der Behandlung beschäftigen, sollten wir zunächst klären, was eine Divertikulitis überhaupt ist. Der Name leitet sich von den sogenannten Divertikeln ab – das sind kleine Ausstülpungen der Darmwand, die sich sackförmig nach außen wölben.

Diese Divertikel entstehen meist an Schwachstellen der Muskulatur, vor allem im Grimmdarm (Kolon). Sind Divertikel vorhanden, spricht man von einer Divertikulose. Und kommt es zu einer Entzündung dieser Ausstülpungen, bezeichnet man dies als Divertikulitis.

Im Klartext

  • Divertikel = Ausstülpungen der Darmwand
  • Divertikulose = Vorhandensein von Divertikeln
  • Divertikulitis = Entzündung der Divertikel

Die gute Nachricht: Die Divertikulose selbst verursacht in der Regel keine Beschwerden. Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie Divertikel haben, da sie keinerlei Symptome verursachen. Erst wenn sich die Ausstülpungen entzünden, treten die typischen Anzeichen einer Divertikulitis auf.

Wie häufig ist eine Divertikulitis? Schätzungen zufolge leidet etwa jeder Dritte über 50 in Deutschland unter einer Divertikulose, Tendenz steigend. Aber nur bei einem Bruchteil davon kommt es tatsächlich zu einer Entzündung. Das Lebenszeitrisiko für eine Divertikulitis liegt bei 10-25%. Damit zählt sie zu den häufigsten entzündlichen Darmerkrankungen überhaupt.

Es zeigt sich auch eine deutliche Altersabhängigkeit: Während bei unter 40-Jährigen kaum Divertikel auftreten, steigt die Häufigkeit mit zunehmendem Alter stark an. Ab 70 hat bereits jeder Zweite Divertikel – zum Glück meist ohne Beschwerden. Zwischen Männern und Frauen gibt es übrigens kaum Unterschiede.

Die häufigsten Symptome einer Divertikulitis

Kommen wir nun zu den konkreten Beschwerden: Wie äußert sich eine Divertikulitis? Welche Symptome können auf die Entzündung im Darm hinweisen? Das kann von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein, je nachdem wie stark die Divertikel entzündet sind und welcher Darmabschnitt betroffen ist.

Zu den häufigsten Symptomen einer Divertikulitis gehören:

  • Akute Bauchschmerzen, meist im linken Unterbauch
  • Druckschmerz beim Abtasten des Bauches
  • Fieber und Schüttelfrost
  • Verstopfung oder Durchfall
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Blähungen und Blut im Stuhl (selten)

Am charakteristischsten sind die plötzlich auftretenden, kolikartigen Schmerzen im linken Unterbauch. Je nach Lage der entzündeten Divertikel können die Schmerzen aber auch in andere Bereiche ausstrahlen, etwa den Rücken oder die linke Schulter.

Die Bauchschmerzen verstärken sich meist bei Druck, so dass die betroffene Stelle beim Abtasten sehr empfindlich ist. Oft kommt Fieber von über 38°C hinzu, manchmal auch mit Schüttelfrost verbunden. Je höher das Fieber, desto ausgeprägter ist in der Regel die Entzündung.

Bei manchen Patienten stehen eher die Magen-Darm-Beschwerden im Vordergrund, von hartnäckiger Verstopfung bis hin zu Durchfällen. Blähungen, Übelkeit und Erbrechen sind ebenfalls nicht selten. In schweren Fällen kann es auch zu Blut im Stuhl kommen, was immer ein Alarmzeichen ist.

Die genaue Ausprägung der Beschwerden hängt oft vom Stadium der Entzündung ab:

  • Akute unkomplizierte Divertikulitis: mäßige Bauchschmerzen, leichtes Fieber, Druckschmerz, meist ohne Erbrechen/Durchfall
  • Akute komplizierte Divertikulitis: starke Schmerzen, hohes Fieber, deutlicher Druckschmerz, ggf. Erbrechen/Durchfall, Abwehrspannung
  • Chronisch rezidivierende Divertikulitis: wiederkehrende Schmerzepisoden, oft mit entzündungsfreien Phasen, unspezifische Verdauungsbeschwerden

Achtung: Bei starken Bauchschmerzen, hohem Fieber über 39°C oder Blut im Stuhl sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um schwerwiegende Komplikationen auszuschließen!

Neben den genannten Hauptsymptomen können im Rahmen einer Divertikulitis auch unspezifische Allgemeinbeschwerden wie Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust auftreten. Manche Patienten klagen auch über ein anhaltendes Völlegefühl.

Wichtig: Nicht jeder Bauchschmerz muss gleich auf eine Divertikulitis hindeuten. Gerade im linken Unterbauch gibt es viele mögliche Ursachen wie Blähungen, Verstopfung, Reizdarm oder einfach Muskelverspannungen. Wenn die Beschwerden jedoch sehr plötzlich auftreten, länger als 2-3 Tage anhalten oder von Fieber begleitet sind, sollte man die Symptome ärztlich abklären lassen.

Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung von Divertikulitis

Doch wodurch entsteht überhaupt eine Divertikulitis? Welche Faktoren begünstigen die Entwicklung der schmerzhaften Entzündung im Darm? Die genauen Ursachen sind auch heute noch nicht abschließend geklärt und Gegenstand der Forschung.

Fest steht aber: Ein erhöhter Druck im Dickdarm spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Divertikeln und damit auch einer möglichen Entzündung.

Als Hauptursache gilt eine ballaststoffarme Ernährung, wie sie in den westlichen Industrieländern weit verbreitet ist. Wenn wir zu wenig Ballaststoffe zu uns nehmen, verdickt sich der Stuhl und es kommt häufiger zu Verstopfung. Dadurch steigt der Druck im Darm und die Darmwand wird stärker belastet. An den Schwachstellen können sich dann mit der Zeit Ausstülpungen bilden – die Divertikel.

Doch nicht nur Ballaststoffmangel, auch andere Faktoren können das Risiko einer Divertikulitis erhöhen:

  • Höheres Lebensalter: Ab 40 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit für Divertikel und damit auch für eine Entzündung.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel: Beides belastet den Stoffwechsel und die Verdauung zusätzlich.
  • Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum: Schädigen die Schleimhäute und begünstigen Entzündungen im Körper.
  • Dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln (NSAR): Können die Darmwand angreifen und durchlässiger machen.
  • Genetische Veranlagung: Bei manchen Familien treten Divertikel und Divertikulitis gehäuft auf.

Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa gehen oft mit einem erhöhten Divertikulitis-Risiko einher, da die Darmschleimhaut bereits vorgeschädigt ist.

Lange Zeit galt auch der Verzehr von Nüssen, Mais und Popcorn als möglicher Risikofaktor, da man vermutete, dass die unverdaulichen Bestandteile Divertikel “verstopfen” und so eine Entzündung hervorrufen könnten. Mittlerweile gilt diese Theorie als widerlegt. Im Gegenteil: Gerade Nüsse und Samen sind wichtige Ballaststofflieferanten und damit eher förderlich für die Darmgesundheit.

Tipp: Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und Stressbewältigung ist der beste Schutz vor Divertikulitis und anderen Darmerkrankungen.

Mögliche Komplikationen einer Divertikulitis

Glücklicherweise heilt eine Divertikulitis in den meisten Fällen folgenlos aus. Mit der richtigen Behandlung klingen die Beschwerden meist innerhalb weniger Tage ab und die Entzündung bildet sich vollständig zurück.

Doch in seltenen Fällen kann es auch zu gefährlichen Komplikationen kommen, die eine sofortige medizinische Behandlung erfordern:

  • Darmdurchbruch (Perforation): Die Entzündung greift auf die tieferen Schichten der Darmwand über und führt zu einer Ruptur. Dann können Darmbakterien und Stuhl in die Bauchhöhle gelangen. Es droht eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis).
  • Abszess: Um die entzündeten Divertikel herum bildet sich eine eitrige Ansammlung (Abszess), die das umliegende Gewebe schädigt. Größere Abszesse müssen oft chirurgisch eröffnet und drainiert werden.
  • Stenose: Durch narbige Verengungen des Darms (Stenosen) kann es zum Darmverschluss (Ileus) kommen, der operativ behandelt werden muss.
  • Fistelbildung: Die Entzündung führt zu krankhaften Verbindungsgängen (Fisteln) zwischen dem Darm und anderen Organen wie Blase oder Scheide. Auch hier ist meist eine Operation nötig.
  • Blutungen: In seltenen Fällen kann es durch die Schädigung der Darmwand zu schwerwiegenden Blutungen aus den Divertikeln kommen. Massiver Blutverlust erfordert eine Notfall-Behandlung.

Warnsignale für Komplikationen:

  • Sehr starke, anhalten Bauchschmerzen, die auf Schmerzmittel nicht ansprechen
  • Hohes Fieber über 39°C
  • Blutiger Stuhl oder Erbrechen
  • Kollapsneigung, niedriger Blutdruck

Bei Auftreten dieser Alarmsymptome sollte umgehend ein Arzt oder die Notaufnahme aufgesucht werden, um drohende Komplikationen frühzeitig zu erkennen und entsprechend behandeln zu können. Im Zweifelsfall lieber einmal zu viel als zu wenig abklären lassen!

Diagnose der Divertikulitis: Untersuchungen und Befunde

Wie stellt der Arzt nun die Diagnose einer Divertikulitis? Zunächst wird er dich ausführlich zu deinen aktuellen Beschwerden und Symptomen befragen. Dabei sind vor allem die Art und Dauer der Bauchschmerzen, Fieber und Veränderungen des Stuhlgangs wichtig. Auch nach relevanten Vorerkrankungen und Risikofaktoren wie Übergewicht oder Dauermedikation wird gefragt.

Anschließend erfolgt die gründliche körperliche Untersuchung mit Schwerpunkt auf dem Bauch. Durch vorsichtiges Abtasten (Palpation) der Bauchdecke lassen sich Druckschmerzen, Abwehrspannung und tastbare Verhärtungen im Bereich der entzündeten Divertikel feststellen. Auch auf Fieber, Flüssigkeitsmangel und Blutdruckauffälligkeiten wird geachtet.

Zur weiteren Abklärung stehen verschiedene apparative Untersuchungen zur Verfügung. Am häufigsten kommen bildgebende Verfahren wie Ultraschall (Sonografie) oder Computertomografie (CT) zum Einsatz.

Beim Ultraschall kann der geübte Untersucher verdickte, echoarme Darmwandabschnitte, umgebendes Fettgewebe und benachbarte Lymphknoten als Zeichen der Entzündung erkennen. Auch Komplikationen wie Abszesse oder freie Flüssigkeit lassen sich oft darstellen. Der Vorteil: Die Sonografie kommt ohne Strahlenbelastung aus und ist beliebig oft wiederholbar.

In unklaren Fällen oder bei schweren Verläufen wird oft zusätzlich ein CT des Abdomens angefertigt. Dies liefert noch genauere Bilder der Darmwand, des umliegenden Fettgewebes und der Nachbarorgane. So kann der Radiologe Anzahl, Größe und Entzündungsgrad der Divertikel beurteilen und mögliche Komplikationen sicher erkennen.

Die Methode der Wahl zur endgültigen Sicherung der Diagnose ist aber nach wie vor die Darmspiegelung (Koloskopie). Mit einem flexiblen Schlauch (Endoskop) wird dabei der gesamte Dickdarm von innen inspiziert und nach Auffälligkeiten abgesucht.

So können nicht nur die entzündeten Divertikel direkt sichtbar gemacht werden, auch andere Erkrankungen wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder Tumoren lassen sich zuverlässig ausschließen. Unter Umständen wird bei der Spiegelung zusätzlich eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen, um feingewebliche Veränderungen zu untersuchen.

Info: Keine Angst vor der Darmspiegelung! Dank moderner Technik und Narkoseverfahren erfolgt die Untersuchung heute weitgehend schmerzfrei und ist nach 20-30 Minuten erledigt.

Ergänzend zum Ultraschall und der Endoskopie kommen bei einer Divertikulitis oft noch folgende Untersuchungen zum Einsatz:

  • Blutuntersuchungen: Bestimmung von Entzündungswerten wie CRP, Leukozyten und BSG, Gerinnungsstatus, Elektrolyte und Nierenwerte
  • Stuhluntersuchungen: Auf Blutbeimengungen, Erreger und Entzündungsmarker
  • Urinuntersuchung: Zum Ausschluss einer Harnwegsinfektion oder Nierenbeteiligung

Gerade bei komplizierten Verläufen oder Risikopatienten (z. B. mit Immunschwäche) können auch aufwändigere Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) oder nuklearmedizinische Untersuchungen infrage kommen.

Zusammengefasst erfolgt die Diagnosestellung einer Divertikulitis also über eine Kombination aus:

  • Typischer Anamnese (Bauchschmerzen links, Fieber)
  • Verdächtigem Tastbefund der Bauchdecke
  • Erhöhten Entzündungswerten im Blut
  • Nachweis entzündeter Divertikel in Ultraschall, CT oder Darmspiegelung

Behandlungsmöglichkeiten der Divertikulitis

Kommen wir nun zum entscheidenden Punkt: Wie wird eine Divertikulitis behandelt? Die gute Nachricht vorweg: Bei unkomplizierten Verläufen ist meist keine Operation notwendig. Mit konservativen Maßnahmen lässt sich die Entzündung in der Regel gut in den Griff bekommen.

Die genaue Therapie hängt dabei vom Schweregrad der Divertikulitis ab. Leichte Fälle ohne Fieber und starke Schmerzen können oft ambulant behandelt werden. Bei schweren Verläufen mit ausgeprägten Beschwerden, hohem Fieber oder drohenden Komplikationen ist dagegen eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus nötig.

Die Basistherapie einer akuten Divertikulitis besteht aus:

  • Schonkost: In den ersten Tagen solltest du deinen Darm mit leicht verdaulicher Kost wie Haferschleim, Kartoffelbrei oder Zwieback entlasten. Statt ballaststoffreicher Vollkornprodukte sind nun Weißmehlprodukte erlaubt. Auf blähende Lebensmittel wie frisches Obst, Hülsenfrüchte, Kohlgemüse und fettes Fleisch solltest du zunächst ganz verzichten. Bei Übelkeit tun Tees und Elektrolytlösungen gut.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinke mindestens 2-3 Liter pro Tag, um den erhöhten Flüssigkeitsverlust durch Fieber, Durchfälle und verminderte Nahrungsaufnahme auszugleichen. Am besten eignen sich Wasser, ungesüßte Kräutertees oder spezielle Elektrolytlösungen.
  • Körperliche Schonung: In der Akutphase solltest du dich körperlich schonen und ggf. für ein paar Tage krankschreiben lassen. Anstrengende Aktivitäten und Sport sind nun tabu. Wärme in Form einer Wärmflasche oder eines Heizkissens auf den Bauch kann dabei helfen, die Schmerzen und Krämpfe zu lindern.
  • Antibiotika: Bei mittelschweren bis schweren Verläufen wird die Entzündung meist durch ein Antibiotikum bekämpft. Häufig kommen Breitbandantibiotika zum Einsatz, die ein möglichst breites Spektrum an Darmbakterien abdecken. Bei unkomplizierten Verläufen genügt eine orale Einnahme für 7-10 Tage. Schwere Fälle erhalten die Antibiotika als Infusion direkt ins Blut (intravenös), oft auch in Kombination.
  • Symptomatische Schmerztherapie: In Absprache mit dem Arzt können Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Metamizol gegen die akuten Bauchschmerzen eingesetzt werden. Von Opioiden wie Tramadol ist eher abzuraten, da sie Verstopfung und Blähungen verstärken können. Bei Bedarf kann der Arzt auch krampflösende Mittel verordnen.

Tipps für die Ernährung:

  • Vermeide bei einer akuten Divertikulitis zunächst ballaststoffreiche Lebensmittel, die stark blähen oder den Darm reizen können. Dazu gehören Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Kohlgemüse, rohes Obst, Zitrusfrüchte, Nüsse und Samen.
  • Günstiger sind leicht verdauliche Kost wie Haferflocken, Kartoffeln, Nudeln, Reis, gedünstetes Gemüse, Bananen, Äpfel ohne Schale, mageres Fleisch und fettarme Milchprodukte.
  • Achte auf eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 2 Litern pro Tag, am besten stilles Wasser oder ungesüßte Früchte- und Kräutertees.

Unter dieser Basistherapie klingen die Beschwerden einer akuten Divertikulitis meist innerhalb weniger Tage deutlich ab. Nach 2-3 Tagen kann die Ernährung dann schrittweise wieder aufgebaut und auf eine ballaststoffreiche Vollwertkost umgestellt werden.

Wann ist eine Operation nötig? Zum Glück nur selten. Lediglich bei etwa 15-25% der Divertikulitiden ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich, vor allem bei schweren, komplizierten Verläufen. Absolute OP-Indikationen sind:

  • Freie Perforation (Darmdurchbruch) mit Peritonitis
  • Abszessbildung, die sich nicht durch Antibiotika oder Punktion beherrschen lässt
  • Starke, anhaltende Blutungen
  • Fisteln oder Stenosen, die Beschwerden verursachen

Dabei wird der entzündete Darmabschnitt operativ entfernt und die gesunden Enden wieder miteinander vernäht (Darmresektion mit primärer Anastomose). Bei sehr ausgedehnten Befunden oder Abszessen kann aber auch zunächst ein künstlicher Darmausgang (Anus praeter) angelegt werden, der Stuhl vorübergehend über die Bauchdecke ableitet.

Rezidivprophylaxe und Vorbeugung von Divertikulitis

Du fragst dich, was du selbst tun kannst, um einer Divertikulitis vorzubeugen? Hier kommt die gute Nachricht: Viele Risikofaktoren lassen sich durch einen gesunden Lebensstil positiv beeinflussen – auch Ernährungsgewohnheiten.

An erster Stelle steht eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung. Dabei solltest du vor allem zu Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst greifen. So bleiben Verdauung und Stuhlgang in Schwung und der Druck im Darm wird reduziert. Als Faustregel gilt: 30 g Ballaststoffe pro Tag, verteilt auf 5 Portionen Gemüse und Obst. Gute Ballaststoffquellen sind zum Beispiel:

  • Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Naturreis
  • Kartoffeln, Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen und Bohnen
  • Gemüse, vor allem Brokkoli, Fenchel, Blumenkohl und Möhren
  • Frisches oder getrocknetes Obst, Nüsse und Samen

Um die Ballaststoffe besser zu verarbeiten, ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Trinke mindestens 2 Liter am Tag, am besten Wasser oder ungesüßte Kräutertees. So bleibt der Darminhalt schön geschmeidig und Verstopfungen wird vorgebeugt.

Bewegung hält nicht nur fit, sondern regt auch die Darmtätigkeit an. Versuche also, regelmäßig aktiv zu sein – egal ob beim Sport oder einfach im Alltag durch Spazierengehen, Radfahren und Treppensteigen. Schon 30 Minuten pro Tag können viel bewirken.

Stress ist ebenfalls ein unterschätzter Risikofaktor für Magen-Darm-Erkrankungen. Finde heraus, was dich entspannt – Yoga, Meditation, ein Hobby oder Zeit in der Natur – und gönne dir regelmäßig solche Auszeiten. Auch ausreichend Schlaf ist wichtig für die Regeneration des Körpers.

Zu guter Letzt: Falls du rauchst, ist jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Rauchstopp. Nikotin und andere Giftstoffe schaden nicht nur der Lunge, sondern auch dem Darm. Gleiches gilt für übermäßigen Alkoholgenuss. In Maßen ist gegen ein Glas Rotwein oder Bier nichts einzuwenden – aber eben alles in Balance.

Merke für die Vorbeugung von Divertikulitis:

  • Ernährung: Ballaststoffreich mit viel Vollkorn, Gemüse und Obst
  • Trinken: Mindestens 2 Liter pro Tag, vor allem Wasser und Tees
  • Bewegung: Regelmäßige Aktivität für einen fitten Darm
  • Entspannung: Stressabbau durch Yoga, Meditation oder Hobbys
  • Vermeiden: Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum

Und wenn doch mal eine Divertikulitis auftritt? Auch dann ist die richtige Ernährung ein wichtiger Baustein der Therapie. Nach Abklingen der akuten Beschwerden solltest du schrittweise auf eine ballaststoffreiche Vollwertkost umstellen. Diese schützt nachweislich vor Rezidiven und trägt zu einer gesunden Darmflora bei.

Zusätzlich kann dein Arzt krampflösende und entzündungshemmende Medikamente verordnen, auch Probiotika zur Unterstützung der Darmflora können sinnvoll sein. Bei rezidivierender Divertikulitis wird manchmal auch eine vorbeugende Antibiotika-Einnahme über mehrere Monate empfohlen.

Wichtig ist auch, dass du auf deinen Körper hörst und genug Ruhe und Erholung einplanst. Gönn deinem Darm Zeit, sich zu regenerieren und scheue dich nicht, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn die Beschwerden zu stark werden.

Mit der richtigen Vorbeugung und Behandlung steht einem beschwerdefreien Leben mit Divertikeln in der Regel nichts im Wege. Bleib also geduldig, finde deinen persönlichen Weg zu mehr Darmgesundheit und lass dich nicht entmutigen!

Wir wünschen dir alles Gute auf diesem Weg und vor allem: Eine schmerzfreie Zeit ohne Divertikulitis-Schübe! Wenn du noch Fragen hast, zögere nicht, sie deinem Arzt zu stellen. Denn je besser du informiert bist, desto gelassener kannst du mit der Diagnose umgehen.

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