Diphtherie: Gefährliche Infektionskrankheit erkennen, behandeln und vorbeugen

Alles, was Sie über Symptome, Ursachen, Diagnose und Therapie von Diphtherie wissen müssen

Einleitung

Diphtherie – ein Begriff, der vielen Menschen heute gar nichts mehr sagt. Dabei handelt es sich um eine hochansteckende, potenziell lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die früher gefürchtet war. Dank der Schutzimpfung ist sie in Deutschland inzwischen sehr selten geworden. Doch in einigen Teilen der Welt tritt sie immer noch auf. Und auch hierzulande kann es vereinzelt zu Fällen kommen, etwa bei Impflücken.

In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte rund um das Thema Diphtherie:

  • Was genau ist Diphtherie und wie äußert sie sich?
  • Welche Symptome treten bei einer Erkrankung auf?
  • Wie wird Diphtherie verursacht und übertragen?
  • Wie erfolgen Diagnose und Behandlung?
  • Und wie kann man sich effektiv vor einer Ansteckung schützen?

Tauchen Sie ein in die Welt dieser fast vergessenen, aber nach wie vor gefährlichen Krankheit. Informieren Sie sich umfassend, um im Fall der Fälle die Anzeichen zu erkennen und richtig zu handeln.

Diphtherie auf einen Blick

  • Diphtherie ist eine akute, schwere Infektionskrankheit, die durch Bakterien verursacht wird.
  • Typisch sind Beläge und Entzündungen im Rachenraum, manchmal auch an Haut und Schleimhäuten.
  • Unbehandelt kann sie zu lebensbedrohlichen Komplikationen und bleibenden Schäden führen.
  • Die Krankheit wird durch Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt übertragen.
  • Besonders gefährdet sind Kinder und Erwachsene mit Immunschwäche oder fehlender Impfung.
  • Die Diagnose erfolgt anhand der Symptome und durch einen Erregernachweis.
  • Wichtigste Therapiemaßnahmen sind Antibiotika und die Gabe von Antitoxin.
  • Die wirksamste Vorbeugung ist die Impfung, die für alle Kinder empfohlen wird.

Was ist Diphtherie?

Diphtherie ist eine akute, bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem den Rachenraum befällt. Typisch sind entzündliche Beläge auf den Mandeln und im Rachen, die sich ausbreiten und zu schweren Komplikationen führen können. In seltenen Fällen sind auch andere Körperregionen wie Haut, Nase oder Genitalien betroffen.

Verursacht wird die Erkrankung durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae. Es produziert ein gefährliches Gift (Toxin), das Organe und Nerven schädigt. Unbehandelt verläuft die Krankheit oft tödlich. Auch Überlebende behalten manchmal dauerhafte Schäden zurück.

Früher galt Diphtherie als “Würgeengel der Kinder”. Dank konsequenter Impfungen ist sie in Deutschland heute sehr selten. Weltweit aber erkranken immer noch viele Menschen in Ländern mit schlechter medizinischer Versorgung.

Diphtherie ist also keineswegs ausgerottet. Impflücken oder importierte Fälle können jederzeit zu einem Ausbruch führen. Grund genug, über diese Krankheit Bescheid zu wissen!

Symptome der Diphtherie

Die Anzeichen einer Diphtherie entwickeln sich meist innerhalb weniger Tage nach der Ansteckung. Je nach Verlaufsform und Schweregrad unterscheiden sich die Symptome:

Rachendiphtherie (am häufigsten):

  • Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
  • Heiserkeit und bellender Husten
  • Fieber und Schüttelfrost
  • Krankes Allgemeinbefinden und Kopfschmerzen
  • Typisch: schmierig-gräuliche Beläge auf den Mandeln, die sich ausbreiten
  • Schwellung der Lymphknoten und des Halses bis zur “Cäsarenhals”-Fehlstellung

Nasendiphtherie (selten):

  • Einseitig verstopfte Nase und eitriger Ausfluss
  • Wunde, blutige Stellen am Nasenloch
  • Oft ohne Allgemeinsymptome, aber ansteckend

Hautdiphtherie (selten):

  • Entzündete, schmierig belegte Wunden an verletzter oder erkrankter Haut
  • Verzögerte Wundheilung
  • Meist an den Beinen, in Hautfalten oder um Körperöffnungen

Diphtherie an anderen Schleimhäuten (sehr selten):

  • Ähnliche Beschwerden und Beläge an Auge, Ohr oder Genitalien

Weil die Symptome anfangs einer normalen Halsentzündung ähneln, wird Diphtherie oft erst spät erkannt. Bei Verdacht sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen! Je früher die Behandlung beginnt, desto besser.

Ursachen und Risikofaktoren

Erreger der Diphtherie ist das Bakterium Corynebacterium diphtheriae. Es wird entweder durch Tröpfchen beim Sprechen, Husten und Niesen übertragen oder durch direkten Kontakt mit infizierten Personen oder Gegenständen. Auch Hautverletzungen bieten eine Eintrittspforte.

Das Tückische: Nicht nur Erkrankte sind ansteckend, sondern auch symptomlose Träger der Bakterien. Sie können die Erreger unbemerkt verbreiten. Einmal infiziert, dauert es meist 2-5 Tage bis zum Ausbruch der Krankheit.

Besonders anfällig für eine Erkrankung sind:

  • Kinder mit fehlender oder unvollständiger Impfung
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem, z.B. durch HIV oder Krebs
  • Enge Kontaktpersonen von Erkrankten, wie Familienmitglieder
  • Reisende in Länder mit hoher Diphtherie-Rate und schlechter Impfquote

Übrigens: Auch bei geimpften Personen lässt der Schutz mit der Zeit nach. Erwachsene sollten ihren Impfstatus daher regelmäßig beim Arzt überprüfen lassen!

Komplikationen bei Diphtherie

Unbehandelt oder bei schwerem Verlauf kann Diphtherie lebensbedrohlich werden und bleibende Schäden hinterlassen. Grund ist das Diphtherie-Toxin, ein Eiweißgift, das die Bakterien bilden. Es greift Organe und Nerven an und führt zu gefährlichen Komplikationen:

  • Erstickung durch Verlegung der Atemwege mit zähen Belägen und Schwellungen
  • Herzmuskelentzündung mit Rhythmusstörungen bis zum Herzversagen
  • Lähmungen von Hirnnerven, Schluckmuskulatur, Armen und Beinen
  • Nierenschäden bis zum Nierenversagen
  • Hirnschäden mit neurologischen Ausfällen
  • Lungenentzündung durch Einatmen der Beläge und bakterielle Zusatzinfektion

Bei sehr jungen, alten oder immungeschwächten Menschen ist das Komplikationsrisiko besonders hoch. Auch eine zunächst mild erscheinende Diphtherie-Infektion kann unvermittelt einen schweren Verlauf nehmen.

Sobald Sie den Verdacht auf Diphtherie haben, sollten Sie einen Notarzt rufen. Jede Verzögerung kann fatale Folgen haben!

Diagnose der Diphtherie

Weil Diphtherie oft wie eine harmlose Halsentzündung beginnt, ist die Diagnose nicht immer einfach. Folgende Faktoren können den Arzt auf die richtige Spur bringen:

  • Erhebung der Krankengeschichte mit Fragen nach Impfstatus, Reisen, Kontakt zu Erkrankten
  • Racheninspektion mit Entdecken der typischen schmierigen, ausgedehnten Beläge
  • Abstrich der Mandeln oder Wunden und Erregernachweis durch Bakterienkultur
  • Blutuntersuchungen zur Bestimmung von Entzündungszeichen und Organfunktionen
  • Röntgen oder CT bei Verdacht auf Komplikationen an Lunge oder Herz

Bei Verdacht muss der Arzt den Patienten sofort isolieren und das Gesundheitsamt informieren. Auch enge Kontaktpersonen werden untersucht und vorsorglich behandelt, um eine weitere Ausbreitung zu stoppen.

Gerade weil Diphtherie so selten geworden ist, wird sie oft zu spät erkannt. Umso wichtiger ist es, bei entsprechenden Symptomen und Risikofaktoren hellhörig zu werden und hartnäckig zu bleiben! Vertrauen Sie Ihrem Gefühl und scheuen Sie sich nicht, den Arzt auf Diphtherie anzusprechen.

Behandlung der Diphtherie

Bei einer Diphtherie zählt jede Stunde. Wird die Diagnose gestellt, muss sofort mit der Behandlung begonnen werden:

  1. Gabe von Antitoxin zur Neutralisierung des Diphtherie-Gifts
  2. Hochdosierte Antibiotika (Penicillin oder Erythromycin) zur Abtötung der Bakterien
  3. Intensivmedizinische Überwachung auf Komplikationen und Organversagen
  4. Ggf. künstliche Beatmung, Herzunterstützung oder Dialyse im Komplikationsfall

Je nach Schweregrad und Komplikationen ist ein mehrtägiger bis mehrwöchiger Krankenhausaufenthalt nötig. Auch nach Abklingen der Symptome sind regelmäßige Kontrollen wichtig, um Folgeschäden zu erkennen und zu behandeln.

Die Patienten bleiben so lange in Quarantäne, bis in Abstrichen keine Erreger mehr nachweisbar sind – meist 2-4 Wochen. Auch enge Kontaktpersonen erhalten eine vorsorgliche Behandlung mit Antibiotika und ggf. eine Schutzimpfung.

Eine konsequente Isolation und lückenlose Nachverfolgung aller Kontaktpersonen ist entscheidend, um die Weiterverbreitung der Krankheit zu stoppen. Leider werden die notwendigen Maßnahmen anfangs oft unterschätzt – mit fatalen Folgen für ganze Regionen.

Vorbeugung durch Impfung

Die beste Vorbeugung gegen Diphtherie ist die Impfung. In Deutschland wird sie für alle Kinder ab dem 2. Lebensmonat empfohlen:

  • Grundimmunisierung mit Kombinationsimpfstoff (auch gegen Keuchhusten, Tetanus, Polio) als 3 Impfungen im Abstand von jeweils 4 Wochen
  • 2 Auffrischungsimpfungen im 2. und 5. Lebensjahr
  • Jugendimpfung zwischen 9 und 16 Jahren
  • Danach Auffrischung alle 10 Jahre bis ins hohe Alter

Für Erwachsene, die nicht oder unvollständig geimpft sind, gibt es verkürzte Nachholprogramme. Die Impfung ist auch für Reisende in Diphtherie-Risikogebiete sehr zu empfehlen.

Wie alle Impfungen kann auch die Diphtherieimpfung Nebenwirkungen haben. Meist sind es harmlose Beschwerden wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Einstichstelle. Sehr selten treten Fieber, Kopfschmerzen oder allergische Reaktionen auf. Der Nutzen der Impfung überwiegt die Risiken jedoch bei weitem.

Übrigens: Durch die Impfung schützen Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Personen, die sich nicht impfen lassen können, etwa weil sie zu jung sind oder ihr Immunsystem geschwächt ist. Je mehr Menschen geimpft sind, desto geringer ist die Gefahr einer Ausbreitung – das nennt man Herdenimmunität. Also: Lassen Sie sich impfen und motivieren Sie auch andere dazu!

Fazit

Diphtherie mag hierzulande in Vergessenheit geraten sein – verschwunden ist sie deshalb noch lange nicht. Die hochansteckende Infektionskrankheit kann unbehandelt tödlich verlaufen und selbst bei Überlebenden schwere Schäden hinterlassen.

Umso wichtiger ist es, über Anzeichen, Risiken und Schutzmaßnahmen Bescheid zu wissen. Mit der richtigen Vorbeugung durch Impfung und der Wachsamkeit für verdächtige Symptome kann man der Erkrankung aber effektiv vorbeugen.

Also: Bleiben Sie informiert, nehmen Sie Vorsorgeuntersuchungen und Impfempfehlungen ernst und scheuen Sie sich nicht, im Verdachtsfall auf Diphtherie zu bestehen. Nur so können wir diese gefährliche Krankheit langfristig in Schach halten.

Ihre Gesundheit liegt in Ihren Händen!

Quellen und weiterführende Informationen:

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