Erkennen Sie die Warnzeichen frühzeitig und verbessern Sie Ihre Heilungschancen
Blasenkrebs ist eine heimtückische Erkrankung, die oft erst spät erkannt wird. Doch je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen. In diesem ausführlichen Artikel erfahren Sie alles Wichtige über Symptome, Ursachen, Diagnosemöglichkeiten und Therapieoptionen bei Blasenkrebs. Außerdem geben wir Ihnen wertvolle Tipps an die Hand, wie Sie Ihr persönliches Risiko senken können.
Auf einen Blick: Die wichtigsten Fakten zu Blasenkrebs
- Blasenkrebs ist die vierthäufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland
- Rauchen ist der Hauptrisikofaktor und verdreifacht das Erkrankungsrisiko
- Typische Symptome sind Blut im Urin und häufiger Harndrang
- Die Diagnose erfolgt meist durch Blasenspiegelung und Gewebeentnahme
- Behandlungsmöglichkeiten reichen von Blasenspülungen bis zur operativen Entfernung der Blase
- Bei frühzeitiger Erkennung sind die Heilungschancen gut
Was genau ist Blasenkrebs?
Blasenkrebs bezeichnet bösartige Tumore, die in der Harnblase entstehen. In den meisten Fällen (etwa 95%) handelt es sich um ein Urothelkarzinom, das von den Schleimhautzellen der Blasenwand ausgeht. Seltener sind Plattenepithelkarzinome oder Adenokarzinome.
Man unterscheidet zwischen:
- Nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs: Der Tumor ist auf die oberflächlichen Schichten der Blasenwand begrenzt
- Muskelinvasivem Blasenkrebs: Der Tumor ist bereits in tiefere Muskelschichten eingewachsen
Je nach Stadium und Ausdehnung des Tumors variieren Prognose und Behandlungsmöglichkeiten erheblich.
Wussten Sie schon? Blasenkrebs tritt bei Männern etwa 3-4 mal häufiger auf als bei Frauen. Experten vermuten, dass dies mit dem höheren Tabakkonsum und der beruflichen Schadstoffexposition bei Männern zusammenhängt.
Anatomie der Harnblase
Um die Entstehung und Ausbreitung von Blasenkrebs besser zu verstehen, ist es hilfreich, einen Blick auf die Anatomie der Harnblase zu werfen. Die Harnblase ist ein dehnbares Hohlorgan im unteren Bauchraum, das als Speicher für den Urin dient. Sie besteht aus mehreren Schichten:
- Urothel: Die innerste Schicht, die mit dem Urin in Kontakt kommt. Hier entstehen die meisten Blasenkarzinome.
- Lamina propria: Eine dünne Bindegewebsschicht unter dem Urothel.
- Muscularis propria: Die kräftige Muskelschicht der Blase.
- Serosa: Die äußere Hülle der Blase.
Die Einteilung des Blasenkrebses in verschiedene Stadien basiert auf der Tiefe des Tumorwachstums in diese Schichten.
Diese Symptome können auf Blasenkrebs hindeuten
Blasenkrebs verursacht oft lange Zeit keine Beschwerden. Wenn Symptome auftreten, sind diese häufig unspezifisch und können auch andere Ursachen haben. Dennoch sollten Sie folgende Warnsignale ernst nehmen und ärztlich abklären lassen:
- Blut im Urin (Makrohämaturie): Dies ist das häufigste und wichtigste Frühsymptom. Der Urin kann rot oder bräunlich verfärbt sein.
- Mikroskopische Blutbeimengungen (Mikrohämaturie): Nur im Labor nachweisbar
- Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
- Häufiger Harndrang, auch nachts
- Schwierigkeiten beim Wasserlassen
- Schmerzen im Unterleib oder Beckenbereich
- Unerklärlicher Gewichtsverlust und Müdigkeit
In fortgeschrittenen Stadien können auch Knochenschmerzen (durch Metastasen) oder Schwellungen der Beine (durch Lymphstau) auftreten.
Achtung: Blut im Urin ist immer ein Alarmzeichen und muss umgehend urologisch abgeklärt werden – auch wenn es nur einmalig auftritt!
Warum Blasenkrebs oft spät erkannt wird
Es gibt mehrere Gründe, warum Blasenkrebs häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird:
- Schmerzlosigkeit: Frühe Stadien verursachen meist keine Schmerzen.
- Intermittierende Symptome: Blut im Urin tritt oft nur zeitweise auf und kann übersehen werden.
- Verwechslung mit Harnwegsinfekt: Häufiger Harndrang wird oft als harmlose Blasenentzündung fehlinterpretiert.
- Scham: Viele Menschen scheuen sich, über Probleme beim Wasserlassen zu sprechen.
- Fehlende Vorsorge: Es gibt kein etabliertes Früherkennungsprogramm für Blasenkrebs.
Diese Faktoren unterstreichen die Wichtigkeit, aufmerksam auf seinen Körper zu hören und Veränderungen ernst zu nehmen.
Ursachen und Risikofaktoren: Was begünstigt die Entstehung von Blasenkrebs?
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Blasenkrebs sind noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler gehen von einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren aus. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen:
- Rauchen: Der mit Abstand bedeutendste Risikofaktor. Raucher erkranken 3-4 mal häufiger an Blasenkrebs als Nichtraucher. Passivrauchen erhöht das Risiko ebenfalls.
- Berufliche Schadstoffexposition: Bestimmte chemische Substanzen wie aromatische Amine erhöhen das Risiko. Gefährdet sind z.B. Arbeiter in der Gummi-, Textil- und Chemieindustrie. Auch Friseure und Maler haben ein leicht erhöhtes Risiko.
- Chronische Blasenentzündungen: Wiederholte oder langanhaltende Infektionen der Blase können das Krebsrisiko steigern. Auch Blasensteine und Dauerkatheter können das Risiko erhöhen.
- Alter: Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Lebensalter. Die meisten Patienten sind bei Diagnosestellung über 70 Jahre alt. Blasenkrebs bei jungen Erwachsenen ist selten, kommt aber vor.
- Geschlecht: Männer erkranken deutlich häufiger als Frauen. Experten vermuten hormonelle und anatomische Gründe dafür.
- Genetische Faktoren: Eine familiäre Häufung wurde beobacht et, spielt aber eine untergeordnete Rolle. Bestimmte Genmutationen können das Risiko erhöhen.
- Bestimmte Medikamente: Das Diabetesmedikament Pioglitazon steht im Verdacht, das Blasenkrebsrisiko leicht zu erhöhen. Auch einige Chemotherapeutika können das Risiko steigern.
- Chemotherapie mit Cyclophosphamid: Dieses Medikament kann als Nebenwirkung das Blasenkrebsrisiko steigern.
- Chronische Bilharziose: In Endemiegebieten wie Ägypten ist diese parasitäre Erkrankung ein wichtiger Risikofaktor. In Deutschland spielt sie kaum eine Rolle.
- Ernährung und Lebensstil: Einige Studien deuten darauf hin, dass eine fettreiche Ernährung und Übergewicht das Blasenkrebsrisiko leicht erhöhen könnten. Umgekehrt scheint eine Vitamin-A-reiche Kost möglicherweise protektiv zu wirken.
- Arsenhaltiges Trinkwasser: In einigen Regionen der Welt ist eine hohe Arsenbelastung des Trinkwassers mit einem erhöhten Blasenkrebsrisiko assoziiert.
Tipp: Auch wenn Sie Risikofaktoren aufweisen, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass Sie erkranken werden. Umgekehrt kann Blasenkrebs auch ohne erkennbare Risikofaktoren auftreten. Achten Sie auf die Warnsignale und nehmen Sie an Vorsorgeuntersuchungen teil!
Wie Karzinogene Blasenkrebs auslösen
Die krebserregenden Substanzen (Karzinogene), die Blasenkrebs verursachen können, gelangen meist über das Blut in die Nieren und werden mit dem Urin ausgeschieden. Dabei kommen sie in Kontakt mit den Zellen der Blasenschleimhaut. Über lange Zeit können sie das Erbgut (DNA) dieser Zellen schädigen. Wenn bestimmte Gene betroffen sind, die das Zellwachstum regulieren, kann dies zur unkontrollierten Zellteilung und damit zur Entstehung von Krebs führen.
Dieser Prozess erklärt auch, warum regelmäßiges Wasserlassen und eine hohe Flüssigkeitszufuhr als protektive Faktoren gelten: Sie verringern die Kontaktzeit der Schadstoffe mit der Blasenschleimhaut.
Mögliche Komplikationen: Wenn Blasenkrebs fortschreitet
Unbehandelt kann Blasenkrebs zu verschiedenen Komplikationen führen:
- Metastasierung: Der Tumor streut in andere Organe, besonders häufig in Lunge, Leber und Knochen. Lymphknotenmetastasen treten oft als erstes auf.
- Harnstau: Durch Verlegung der Harnleiter kann es zu einem gefährlichen Rückstau von Urin in die Nieren kommen. Dies kann zu Nierenschäden und im schlimmsten Fall zum Nierenversagen führen.
- Blutarmut: Durch chronischen Blutverlust über den Urin. Dies kann zu Müdigkeit, Schwäche und Luftnot führen.
- Harnwegsinfekte: Durch Beeinträchtigung der normalen Blasenfunktion. Wiederholte Infekte können die Nieren schädigen.
- Fistelbildung: Durchbruch des Tumors in benachbarte Organe wie Darm oder Scheide. Dies kann zu schwerwiegenden Infektionen führen.
- Beckenvenen-Thrombose: Durch Druck des Tumors auf die Blutgefäße im Becken kann es zu Blutgerinnseln kommen.
- Psychische Belastungen: Die Diagnose Blasenkrebs und mögliche Folgen der Behandlung (z.B. Stoma) können zu Depressionen und Angstzuständen führen.
Anzeichen für fortgeschrittenen Blasenkrebs können sein:
- Starke Schmerzen im Beckenbereich
- Deutlicher Gewichtsverlust
- Appetitlosigkeit und Übelkeit
- Schwellungen der Beine (Lymphödem)
- Knochenschmerzen (bei Metastasen)
- Dauerhafte Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Wichtig: Je früher Blasenkrebs erkannt und behandelt wird, desto geringer ist das Risiko für solche Komplikationen. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen helfen, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
So erfolgt die Diagnose: Vom Verdacht zur Gewissheit
Bei Verdacht auf Blasenkrebs wird Ihr Arzt verschiedene Untersuchungen durchführen:
- Anamnese und körperliche Untersuchung: Erfragung der Symptome und Risikofaktoren, Abtasten des Bauchraums. Der Arzt wird auch nach Rauchgewohnheiten und beruflicher Schadstoffexposition fragen.
- Urinuntersuchung:
- Teststreifen und mikroskopische Untersuchung auf Blut und Krebszellen
- Urinzytologie: Suche nach abgeschilferten Krebszellen im Urin
- Urinmarker-Tests: Neuere Verfahren wie NMP22 oder UroVysion können ergänzend eingesetzt werden, ersetzen aber nicht die Zystoskopie
- Bildgebende Verfahren:
- Ultraschall von Blase und Nieren: Kann Tumoren ab einer gewissen Größe sichtbar machen
- Ausscheidungsurographie: Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel zur Darstellung des Harntrakts
- Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Bauchraums: Wichtig zur Beurteilung der Tumorausdehnung und möglicher Metastasen
- Zystoskopie (Blasenspiegelung): Wichtigste Untersuchung zur Beurteilung der Blasenschleimhaut. Dabei kann auch eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen werden. Es gibt zwei Arten:
- Starre Zystoskopie: Unter örtlicher Betäubung oder Kurznarkose
- Flexible Zystoskopie: Weniger unangenehm, kann ambulant durchgeführt werden
- Transurethrale Resektion (TUR): Operative Entfernung des Tumors zur genauen Beurteilung von Ausdehnung und Aggressivität. Dient gleichzeitig als erste Behandlungsmaßnahme.
- Weitere Untersuchungen bei Verdacht auf Metastasen:
- Röntgen-Thorax
- Skelettszintigraphie: Zum Nachweis von Knochenmetastasen
- PET-CT: Kombiniert Stoffwechselinformationen (PET) mit präzisen anatomischen Bildern (CT)
- Molekulare Diagnostik: Neuere Verfahren zur Analyse von Genmutationen im Tumorgewebe können zusätzliche Informationen über die Aggressivität des Tumors und mögliche Therapieoptionen liefern.
Hinweis: Eine sichere Diagnose ist nur durch die feingewebliche (histologische) Untersuchung einer Gewebeprobe möglich. Erst dann kann die genaue Therapieplanung erfolgen.
Staging und Grading: Einteilung des Blasenkrebses
Nach der Diagnose erfolgt eine genaue Einteilung des Tumors, die entscheidend für die Therapieplanung und Prognose ist:
Staging (TNM-Klassifikation):
- T: Ausbreitung des Primärtumors
- Ta: Nicht-invasiver papillärer Tumor
- Tis: Carcinoma in situ (CIS)
- T1: Tumor infiltriert subepitheliales Bindegewebe
- T2: Tumor infiltriert Muskelschicht
- T3: Tumor infiltriert perivesikales Gewebe
- T4: Tumor infiltriert Nachbarorgane
- N: Lymphknotenbefall
- M: Fernmetastasen
Grading: Beschreibt die Aggressivität der Tumorzellen
- Low-grade: Gut differenzierte Zellen, langsames Wachstum
- High-grade: Schlecht differenzierte Zellen, aggressives Wachstum
Das Carcinoma in situ (CIS) ist eine besondere Form des Blasenkrebses. Es wächst flach in der Schleimhaut und ist oft aggressiv. Bei der Zystoskopie kann es leicht übersehen werden.
Behandlungsmöglichkeiten: Von der Blasenspülung bis zur radikalen Operation
Die Behandlung von Blasenkrebs hängt vom Stadium der Erkrankung, der Aggressivität des Tumors und dem Allgemeinzustand des Patienten ab. Folgende Therapieoptionen kommen in Frage:
Nicht-muskelinvasiver Blasenkrebs:
- Transurethrale Resektion (TUR): Operative Entfernung des Tumors durch die Harnröhre. Dies ist meist der erste Behandlungsschritt. Dabei wird der Tumor mit einer elektrischen Schlinge abgetragen und die Basis des Tumors zusätzlich verödet.
- Intravesikale Therapie: Einbringung von Medikamenten in die Blase
- Chemotherapie (z.B. mit Mitomycin C): Wird oft direkt nach der TUR einmalig durchgeführt (Frühinstillation)
- Immuntherapie mit BCG (Bacillus Calmette-Guérin): Aktiviert das Immunsystem gegen Tumorzellen. Besonders wirksam bei CIS.
- Nachresektion: Bei high-grade Tumoren wird oft nach 4-6 Wochen eine erneute TUR durchgeführt, um sicherzustellen, dass der Tumor vollständig entfernt wurde.
- Photodynamische Therapie: Eine lichtsensibilisierende Substanz wird in die Blase eingebracht und dann mit Licht aktiviert. Diese Methode ist noch experimentell.
Muskelinvasiver Blasenkrebs:
- Radikale Zystektomie: Vollständige Entfernung der Harnblase mit umliegendem Gewebe und Lymphknoten
- Bei Männern meist mit Entfernung von Prostata und Samenblasen
- Bei Frauen oft mit Entfernung von Gebärmutter und Teilen der Scheide
- Nervenschonende Operationstechniken können helfen, die Sexualfunktion zu erhalten
- Harnableitung: Nach Blasenentfernung muss der Urin umgeleitet werden
- Neoblase: Bildung einer neuen Blase aus Darmgewebe. Ermöglicht normales Wasserlassen.
- Ileum-Conduit: Ableitung über ein Darmstück zur Bauchdecke (Stoma). Einfachste und häufigste Methode.
- Kontinente Harnableitung: Innenliegendes Reservoire mit Ventilmechanismus. Patient katheterisiert sich selbst.
- Strahlentherapie: Als Alternative zur Operation oder in Kombination mit Chemotherapie (Radiochemotherapie)
- Externe Bestrahlung: Von außen durch die Haut
- Brachytherapie: Bestrahlung von innen durch eingeführte Strahlenquellen
- Systemische Chemotherapie:
- Neoadjuvante Chemotherapie: Vor der Operation zur Verkleinerung des Tumors
- Adjuvante Chemotherapie: Nach der Operation zur Verhinderung von Rezidiven
- Bei Metastasen auch als alleinige Therapie
- Neue zielgerichtete Therapien:
- Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren (z.B. Pembrolizumab) bei fortgeschrittener Erkrankung
- Tyrosinkinase-Inhibitoren (z.B. Erdafitinib) bei bestimmten Genmutationen
- Blasenerhaltende Therapie: In ausgewählten Fällen kann versucht werden, die Blase zu erhalten
- Kombination aus TUR, Chemotherapie und Bestrahlung
- Strenge Nachsorge erforderlich
Wichtig: Die Wahl der optimalen Therapie sollte immer in einem interdisziplinären Tumorboard unter Berücksichtigung aller individuellen Faktoren getroffen werden.
Nebenwirkungen und Folgen der Behandlung
Jede Therapie kann Nebenwirkungen haben. Diese sollten offen mit dem behandelnden Arzt besprochen werden:
- TUR: Blutungen, Harnwegsinfekte, vorübergehende Inkontinenz
- Intravesikale Therapie: Reizblase, grippeähnliche Symptome (bei BCG)
- Radikale Zystektomie:
- Allgemeine OP-Risiken wie Blutungen, Infektionen
- Beeinträchtigung der Sexualfunktion
- Psychische Belastung durch verändertes Körperbild (Stoma)
- Strahlentherapie: Hautreizungen, Blasenentzündungen, Darmprobleme
- Chemotherapie: Übelkeit, Haarausfall, erhöhte Infektanfälligkeit
Eine gute supportive Therapie und psychoonkologische Betreuung können helfen, die Lebensqualität während der Behandlung zu verbessern.
Prävention: So senken Sie Ihr persönliches Blasenkrebsrisiko
Auch wenn sich nicht alle Risikofaktoren beeinflussen lassen, können Sie einiges tun, um Ihr persönliches Blasenkrebsrisiko zu senken:
- Nicht rauchen: Der wichtigste Punkt! Wenn Sie rauchen, hören Sie damit auf. Es lohnt sich in jedem Alter. Raucherentwöhnung kann die Prognose auch nach einer Blasenkrebsdiagnose verbessern.
- Viel trinken: Reichliche Flüssigkeitszufuhr (2-3 Liter täglich) verdünnt schädliche Substanzen im Urin. Besonders empfehlenswert sind Wasser und ungesüßte Tees.
- Ausgewogene Ernährung: Essen Sie viel Obst und Gemüse. Grüner Tee und Cranberrys könnten einen schützenden Effekt haben. Eine mediterrane Ernährung wird als günstig angesehen.
- Arbeitsschutz: Wenn Sie beruflich mit krebserregenden Substanzen in Kontakt kommen, halten Sie unbedingt alle Schutzmaßnahmen ein. Informieren Sie sich über mögliche Gefährdungen an Ihrem Arbeitsplatz.
- Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt das Immunsystem und senkt das Krebsrisiko allgemein. Aim for at least 150 minutes of moderate exercise per week.
- Vorsorge: Nehmen Sie an Vorsorgeuntersuchungen teil, besonders wenn Sie Risikofaktoren aufweisen. Ab dem 45. Lebensjahr haben Sie Anspruch auf eine jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung beim Urologen.
- Behandlung von Harnwegsinfekten: Lassen Sie wiederkehrende Blasenentzündungen konsequent behandeln. Eine gute Intimhygiene kann Infektionen vorbeugen.
- Vorsicht mit Nahrungsergänzungsmitteln: Hochdosierte Vitaminpräparate können unter Umständen das Krebsrisiko erhöhen. Setzen Sie lieber auf eine ausgewogene Ernährung.
- Alkohol in Maßen: Übermäßiger Alkoholkonsum kann das Risiko für verschiedene Krebsarten, einschließlich Blasenkrebs, erhöhen.
- Stressreduktion: Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen. Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga können helfen, Stress abzubauen.
Tipp: Kleine Veränderungen im Alltag können große Wirkung haben. Fangen Sie mit einem Punkt an und bauen Sie darauf auf!
Früherkennung: Wann sind Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll?
Bislang gibt es kein allgemeines Screening-Programm für Blasenkrebs. Für Risikogruppen können jedoch regelmäßige Untersuchungen sinnvoll sein:
- Raucher über 50 Jahre
- Menschen mit beruflicher Schadstoffexposition
- Personen mit häufigen Blasenentzündungen
- Menschen mit Blut im Urin in der Vorgeschichte
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihr persönliches Risiko und ob regelmäßige Untersuchungen für Sie empfehlenswert sind.
Leben mit Blasenkrebs: Herausforderungen und Chancen
Die Diagnose Blasenkrebs stellt für viele Betroffene einen tiefen Einschnitt in ihr Leben dar. Neben den körperlichen Herausforderungen der Erkrankung und Behandlung kommen oft psychische und soziale Belastungen hinzu. Hier einige Aspekte, die für Patienten wichtig sein können:
- Umgang mit Ängsten: Furcht vor Rezidiven oder Fortschreiten der Erkrankung ist normal. Psychoonkologische Betreuung kann helfen, damit umzugehen.
- Bewältigung von Nebenwirkungen: Viele Nebenwirkungen der Therapie sind vorübergehend. Sprechen Sie offen mit Ihrem Behandlungsteam darüber.
- Sexualität und Partnerschaft: Blasenkrebs und seine Behandlung können das Sexualleben beeinträchtigen. Offene Kommunikation und ggf. sexualmedizinische Beratung können helfen.
- Leben mit Stoma: Für viele Patienten zunächst eine große Umstellung. Stomatherapeuten können den Umgang damit erleichtern.
- Rückkehr in den Alltag: Die schrittweise Wiederaufnahme von Aktivitäten kann das Selbstwertgefühl stärken. Rehabilitationsmaßnahmen unterstützen dabei.
- Ernährung nach Blasenentfernung: Bei einer Neoblase oder einem Pouch kann eine angepasste Ernährung Beschwerden lindern.
- Sozialrechtliche Aspekte: Informieren Sie sich über Ihre Rechte, z.B. bezüglich Schwerbehinderung oder beruflicher Wiedereingliederung.
- Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr wertvoll sein.
Motivierender Hinweis: Viele Menschen leben nach einer Blasenkrebserkrankung ein erfülltes Leben. Jeder Weg ist individuell – finden Sie Ihren!
Fazit: Früherkennung und gesunder Lebensstil sind der Schlüssel
Blasenkrebs ist eine ernsthafte Erkrankung, die unbehandelt lebensbedrohlich werden kann. Die gute Nachricht: Bei frühzeitiger Erkennung sind die Heilungschancen sehr gut. Achten Sie auf die Warnzeichen, insbesondere Blut im Urin, und scheuen Sie sich nicht, diese mit Ihrem Arzt zu besprechen.
Mit einem gesunden Lebensstil – allen voran Nichtrauchen – können Sie aktiv dazu beitragen, Ihr persönliches Risiko zu senken. Bleiben Sie wachsam, aber lassen Sie sich von der Angst vor Krebs nicht lähmen. Eine positive Lebenseinstellung ist nicht nur gut für die Lebensqualität, sondern stärkt auch Ihr Immunsystem!
Die Forschung macht ständig Fortschritte in der Diagnose und Behandlung von Blasenkrebs. Neue Therapieansätze wie die Immuntherapie geben Hoffnung für Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung. Bleiben Sie informiert und zögern Sie nicht, Ihren Arzt nach den neuesten Entwicklungen zu fragen.
Motivierender Abschluss: Jeder Schritt in Richtung eines gesünderen Lebensstils ist ein Gewinn – für Ihre Blase und Ihren gesamten Körper. Fangen Sie noch heute damit an!
Quellenangaben:
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