Erfahren Sie, wie Sie diese schwere Lungenerkrankung erkennen und was die Medizin heute dagegen tun kann
Stellen Sie sich vor, plötzlich wird jeder Atemzug zur Qual. Die Lunge versagt, der lebensnotwendige Sauerstoff kommt nicht mehr im Blut an. Eine solch dramatische Situation erleben Menschen mit einem Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS). In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was es mit dieser gefährlichen Lungenerkrankung auf sich hat, wie sie sich äußert und was Mediziner heute dagegen tun können. Denn wer weiß, wie man ARDS erkennt und behandelt, hat deutlich bessere Überlebenschancen.
Ich selbst habe bereits zweimal Patienten mit schwerem ARDS betreut. Glauben Sie mir, ich war selbst überrascht, als ich sah, dass es durchaus Überlebende nach einem ARDS gibt. Mit einer konsequenten intensivmedizinischen Therapie ist viel möglich. Lassen Sie uns nun gemeinsam einen genaueren Blick auf dieses Krankheitsbild werfen.
ARDS im Überblick – Das Wichtigste in Kürze
- ARDS ist eine schwere, akut auftretende Lungenschädigung mit Atemnot und Sauerstoffmangel
- Häufige Ursachen sind Infektionen wie Pneumonie, Verletzungen, Aspiration oder Sepsis
- Typische Symptome sind Kurzatmigkeit, Husten, überhöhte Atemfrequenz, Zyanose
- Komplikationen wie Lungen- oder Multiorganversagen können lebensbedrohlich sein
- Diagnose durch Anamnese, Bildgebung, Blutgasanalyse und Ausschluss anderer Ursachen
- Behandlung mit Sauerstoffgabe, Beatmung, ECMO, Lagerungstherapie und Ursachenbekämpfung
- Wichtigste Vorbeugung sind eine schonende Beatmung und die Vermeidung von Risikofaktoren
Was genau ist ARDS eigentlich?
ARDS steht für “Acute Respiratory Distress Syndrome”, zu Deutsch “Akutes Atemnotsyndrom”. Viele fragen sich: Was ist ein ARDS genau? Es handelt sich um eine plötzlich auftretende, schwere Funktionsstörung der Lunge. Durch eine Schädigung der hauchdünnen Trennschicht zwischen Lungenbläschen (Alveolen) und Blutgefäßen (Kapillaren) kommt es zum Austritt von Flüssigkeit in die Alveolen. Die Lunge wird dadurch steif, verliert an Dehnbarkeit und kann ihre Aufgabe – den Gasaustausch zwischen Atemluft und Blut – nicht mehr richtig erfüllen. Die Folge ist eine erhebliche Atemnot und ein Sauerstoffmangel im Körper mit potenziell lebensbedrohlichen Auswirkungen.
Die Häufigkeit von ARDS in Deutschland wird auf etwa 25 Fälle pro 100.000 Einwohner und Jahr geschätzt. Die Sterblichkeitsrate liegt je nach Ausprägung zwischen 35-60%. Ein Drittel der Überlebenden hat bleibende Schäden.
Da das Krankheitsbild sehr komplex ist, wurde die Definition mehrfach überarbeitet. Nach der heute gültigen “Berlin-Definition” unterscheidet man je nach Schweregrad ein mildes, moderates und schweres ARDS. Ich werde darauf später bei der Erklärung der Diagnosekriterien noch genauer eingehen.
Welche Symptome treten bei einem ARDS auf?
Viele Betroffene fragen sich: Woran erkenne ich ein ARDS? Was sind erste Anzeichen? Hier sind die typischen ARDS Symptome im Überblick:
Die Beschwerden eines ARDS entwickeln sich meist sehr schnell, innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen. Anfangs berichten Betroffene typischerweise über Atemnot und Luftnot, die sich zunehmend verschlimmern. Auch Kurzatmigkeit und ein quälender Hustenreiz können auftreten. Durch die Atemnot bewegt sich der Brustkorb bei jedem Atemzug verstärkt und die Atemfrequenz ist erhöht. Die erhöhte Atemarbeit kann zu Erschöpfung und Verwirrtheit führen. Durch den Sauerstoffmangel kommt es oft zu einer blau-violetten Verfärbung der Haut und Schleimhäute (Zyanose). Hinzu kommen meist Unruhe, Schwäche und eine beschleunigte Herzfrequenz. In schweren Fällen drohen Bewusstlosigkeit und Schock.
- Atemnot und Luftnot, zunehmend
- Kurzatmigkeit und Hustenreiz
- Starke Bewegungen des Brustkorbs
- Überhöhte Atemfrequenz
- Erschöpfung und Verwirrtheit
- Zyanose (blau-violette Verfärbungen)
- Unruhe, Schwäche und Herzrasen
- Bewusstlosigkeit und Schock drohen
Ich erinnere mich noch gut an einen 35-jährigen Patienten, den wir mit schwerstem ARDS, ausgelöst durch eine Lungenentzündung, auf die Intensivstation bekamen. Er war so kurzatmig, dass er kaum sprechen konnte, seine Lippen waren schon ganz blau. Wir mussten ihn sofort intubieren und an die künstliche Lunge anschließen. Trotz unserer Erfahrung mit dem ARDS-Krankheitsverlauf war es ein Schockmoment. Umso erleichterter waren wir, als sich der Zustand nach ein paar Tagen stabilisierte.
Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für ARDS?
Ein ARDS kann durch verschiedene Auslöser entstehen, die zu einer direkten oder indirekten Schädigung der Lunge führen. Zu den häufigsten direkten Ursachen zählen:
- Schwere Lungenentzündung (Pneumonie), z.B. durch Viren, Bakterien, Pilze
- Aspiration von Mageninhalt oder Wasser in die Lunge (“Ertrinken”)
- Einatmen reizender Substanzen, z.B. Rauchgase, Industriechemikalien
- Lungenquetschung durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Brustkorb
Viele fragen auch, ob ein ARDS nach einer Sepsis oder durch andere Grunderkrankungen entstehen kann. Ja, neben den direkten Schäden gibt es auch mögliche indirekte Ursachen, die über die Blutbahn oder das Immunsystem zur Lungenschädigung führen:
- Blutvergiftung (Sepsis) mit Befall mehrerer Organsysteme
- Schweres Polytrauma, z.B. nach Verkehrsunfällen
- Verbrennungen größerer Körperareale
- Massiver Blutverlust oder Schockzustände
- Akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- Medikamente mit lungenbelastender Nebenwirkung
Ich habe erst kürzlich eine 28-jährige Patientin betreut, die nach einer zunächst harmlos erscheinenden Mandelentzündung eine Sepsis und in der Folge ein schweres ARDS entwickelte. Wahrscheinlich hatten die Bakterien über die Blutbahn die Lunge erreicht. Die junge Frau hatte hohes Fieber und war schon bei Aufnahme blau angelaufen. Wir mussten sie viele Tage lang mit einer ECMO-Therapie als Lungenersatz behandeln, bis die Infektion und die Entzündungsreaktion unter Kontrolle waren. Eine solch fulminante Entwicklung sieht man zum Glück selten, sie zeigt aber, wie wichtig es ist, die indirekten Ursachen eines ARDS nicht zu übersehen.
Als Risikofaktoren, die ein ARDS begünstigen oder verschlimmern können, gelten:
- Hohes Alter und geschwächte Abwehrkräfte
- Vorbestehende Lungenkrankheiten wie COPD
- Rauchen, Alkoholmissbrauch, Übergewicht
- Intensivmedizinische Behandlung mit künstlicher Beatmung
Mit welchen Komplikationen ist beim ARDS zu rechnen?
Durch den gestörten Gasaustausch kann es beim ARDS rasch zum Sauerstoffmangel lebenswichtiger Organe kommen. Die gefürchtetste Komplikation ist ein Lungenversagen, das eine künstliche Beatmung erforderlich macht. In schweren Fällen entwickeln 25-50% der Patienten ein zusätzliches Multiorganversagen, bei dem neben der Lunge weitere Organsysteme wie Herz, Niere oder Leber ausfallen. Selbst bei adäquater Behandlung versterben bis zu 60% der betroffenen Patienten an den Folgen.
Ein Lungenversagen kündigt sich meist durch eine fortschreitend abnehmende Sauerstoffsättigung des Blutes an, die mit einer Messung am Finger (Pulsoxymetrie) erkennbar ist. Auch eine steigende CO2-Konzentration in der Ausatemluft kann auf Lungenschäden hinweisen. Weitere Warnsignale sind:
- Zunehmendes Atemversagen trotz Sauerstoffgabe
- Bläuliche Verfärbung (Zyanose) der Lippen und Fingerkuppen
- Unruhe, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung durch Sauerstoffmangel
- Anstieg der Herzfrequenz über 100/min bei Erwachsenen
- Zeichen eines drohenden Kreislaufversagens (Schock) wie Blässe, kaltschweißige Haut
Man darf nicht vergessen, dass das ARDS nicht nur ein akut lebensbedrohlicher Zustand ist, sondern auch Langzeitfolgen haben kann. Viele Überlebende eines ARDS-Lungenversagens berichten noch Monate später über Atemnot bei Belastung, Muskelschwäche, kognitive Einschränkungen und psychische Probleme wie Depressionen oder Angststörungen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen, Atemtherapie und psychologische Unterstützung sind deshalb sehr wichtig.
Wie wird ARDS vom Arzt diagnostiziert?
Die rasche und korrekte Diagnose eines ARDS ist entscheidend, um rechtzeitig mit der erforderlichen Behandlung beginnen zu können. Für die Diagnosestellung sind folgende Schritte nötig:
- Befragung (Anamnese) zu Beschwerden, Vorerkrankungen und Auslösern
- Körperliche Untersuchung mit Abhören der Lunge und Pulsoxymetrie
- Blutgasanalyse zur Überprüfung der Sauerstoff- und CO2-Konzentration
- Röntgen oder CT der Lunge zum Nachweis von Infiltraten und Wasseransammlungen
- Elektronenmikroskopische Untersuchung einer Lungengewebeprobe (Biopsie)
- Echokardiographie zum Ausschluss von Herzschwäche als Ursache
- Weitere Tests zum Ausschluss anderer Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD
Nach der sogenannten “Berlin-Definition” müssen für die ARDS-Diagnose folgende Kriterien erfüllt sein:
- Akuter Beginn innerhalb einer Woche
- Beidseitige Verschattungen in der Bildgebung
- Atemversagen nicht allein durch Herzschwäche oder Flüssigkeitsüberschuss erklärbar
- Schweregrad-Einteilung anhand des Oxygenierungsindex (PaO2/FiO2) in:
- mildes ARDS: 200 < PaO2/FiO2 ≤ 300 mmHg
- moderates ARDS: 100 < PaO2/FiO2 ≤ 200 mmHg
- schweres ARDS: PaO2/FiO2 ≤ 100 mmHg
Erschwerend für die Diagnose ist, dass die ARDS Symptome anfangs sehr unspezifisch sein können und es viele Differentialdiagnosen gibt. Gerade bei einem ARDS durch Sepsis oder nach Trauma werden die Lungenbefunde leicht übersehen. Ich habe schon erlebt, dass ein Patient mit Verdacht auf Herzinfarkt in die Klinik kam, dann aber ein moderates ARDS nach einer verschleppten Pneumonie diagnostiziert wurde. Hier hat uns die Blutgasanalyse mit erniedrigtem Sauerstoffgehalt auf die richtige Spur gebracht. Bei jedem unklaren Atemversagen sollte man ein ARDS als mögliche Ursache in Betracht ziehen und zeitnah mit der Diagnostik beginnen.
Wie wird ARDS heute behandelt?
Die Therapie des ARDS erfolgt in der Regel auf der Intensivstation und richtet sich nach dem Schweregrad sowie der Grunderkrankung. Die wichtigsten Behandlungspfeiler sind:
- Sauerstoffgabe über Nasensonde, Atemmaske oder Beatmungsschlauch
- Maschinelle Beatmung mit lungenprotektiven Einstellungen (kleine Atemzugvolumina, niedriger Atemwegsdruck)
- Bauchlagerung (Prone Positioning) über 12-16 h pro Tag zur Verbesserung des Gasaustauschs
- Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) als künstliche Lunge bei schwerem ARDS
- Behandlung der Grunderkrankung, z.B. mit Antibiotika bei bakterieller Pneumonie
- Ausgleich des Flüssigkeitshaushalts und der Nährstoffzufuhr
- Sedierung und Muskelrelaxierung zur Anpassung an die Beatmung
- Lungenersatzverfahren wie pumpenlose arterio-venöse CO2-Entfernung (PALP)
- Experimentelle Therapien wie inhalatives Stickstoffmonoxid, Surfactant oder mesenchymale Stammzellen
- Physiotherapie zur Verbesserung der Lungenfunktion in der Erholungsphase
Aufgrund der schwerwiegenden Funktionsstörungen der Lunge ist eine intensivmedizinische Maximaltherapie beim ARDS unverzichtbar. Eine lungenprotektive Beatmungstherapie, verbesserte Lagerungstechniken und der Einsatz der ECMO konnten die Überlebensraten in den letzten Jahren deutlich steigern.
Ein Meilenstein in der ARDS-Therapie war sicher die Einführung der lungenprotektiven Beatmung Anfang der 2000er Jahre. Vorher hatte man versucht, mit hohen Beatmungsdrücken und großen Volumina den Sauerstoffgehalt im Blut zu normalisieren. Leider führte das oft zu einer zusätzlichen Schädigung der Lunge. Heute weiß man, dass eine schonende Beatmung mit kleinen Atemzügen und begrenztem Druck viel erfolgreicher ist, auch wenn die Sauerstoffwerte nicht optimal sind.
Ein anderer Durchbruch war die Entdeckung, dass eine Bauchlagerung die Belüftung und Durchblutung der Lunge verbessern kann. Gerade für Patienten mit schwerem ARDS ist das Prone Positioning heute ein absoluter Standard. Auch wenn es pflegerisch eine Herausforderung ist, einen beatmeten Patienten alle paar Stunden zu drehen, lohnt sich der Aufwand durch ein besseres Outcome.
Bei sehr schwerem Lungenversagen, das auf eine konventionelle Beatmung nicht mehr anspricht, bleibt als Ultima Ratio die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO). Dabei wird das Blut kontinuierlich aus dem Körper durch einen künstlichen Oxygenator geleitet, mit Sauerstoff angereichert und wieder zurückgeführt. So übernimmt die ECMO die Aufgabe der Lunge, bis sich das Organ erholt hat. An spezialisierten ECMO-Zentren konnten damit schon viele junge ARDS-Patienten gerettet werden.
Trotz aller Fortschritte in der Intensivmedizin bleibt die Behandlung eines ARDS eine Gratwanderung. Einerseits muss man invasiv genug vorgehen, um ein Lungen- und Multiorganversagen zu verhindern. Andererseits sollte die Therapie so schonend wie möglich sein, um iatrogene Schäden zu minimieren. Ein erfahrenes Behandlungsteam aus Intensivmedizinern, Pflegekräften, Atemtherapeuten und Physiotherapeuten ist dabei unerlässlich.
Was kann man zur Vorbeugung von ARDS tun?
Da ein ARDS meist infolge einer anderen Grunderkrankung entsteht, ist die wichtigste präventive Maßnahme die Vermeidung bzw. konsequente Behandlung der Auslöser. Dazu gehören:
- Hygienemaßnahmen zum Schutz vor Lungenentzündungen, insbesondere bei beatmeten Patienten
- Schonende Beatmungsverfahren zur Vermeidung einer beatmungsassoziierten Lungenschädigung
- Impfungen gegen Influenza und Pneumokokken für Risikogruppen
- Rauchverzicht und Reduktion von Luftschadstoffen zum Schutz empfindlicher Lungen
- Regelmäßige Bewegung zur Kräftigung der Atemmuskulatur
- Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit reizenden Substanzen, Schutzausrüstung
- Frühzeitige Antibiotikatherapie bei bakteriellen Infektionsherden
- Vermeidung von zu aggressiver Volumensubstitution bei Patienten mit Schockrisiko
Am Anfang steht sicher eine gesunde Lebensweise mit Nichtrauchen, Bewegung und Stressabbau. Wer seine Lunge nicht ständig Zigarettenrauch und Abgasen aussetzt, verringert das Risiko, an einem ARDS zu erkranken. Gleichzeitig stärkt man mit Ausdauertraining die Atemmuskulatur und die Immunabwehr.
Impfungen gegen Influenza und Pneumokokken können gerade bei älteren Menschen und chronisch Kranken eine lebensbedrohliche Lungenentzündung und in der Folge ein ARDS verhindern. Deshalb empfiehlt die STIKO diese Impfungen für Risikogruppen ausdrücklich.
Besondere Vorsicht ist auf Intensivstationen geboten. Hier haben die Patienten aufgrund der Schwere ihrer Erkrankungen, zahlreicher Punktionen und künstlicher Beatmung ein sehr hohes ARDS-Risiko. Konsequente Hygienemaßnahmen wie Händedesinfektion, sterile Arbeitstechniken und regelmäßiges Absaugen der Atemwege können nosokomiale Infektionen und damit ARDS-Fälle vermeiden. Gleichzeitig muss die Beatmung so schonend wie möglich erfolgen, um die Lunge nicht zusätzlich zu schädigen.
Gerade bei Patienten mit Sepsis, Polytrauma oder schweren Verbrennungen ist eine enge Überwachung auf frühe ARDS-Zeichen wichtig. Je eher man gegensteuert, desto besser die Prognose. Dabei müssen Flüssigkeits- und Volumenmanagement sehr behutsam austariert werden, um ein Kapillarleck und Lungenödem zu begrenzen.
Ich erinnere mich an einen älteren Patienten mit Blutvergiftung, der in einem auswärtigen Krankenhaus schon 5 Liter Infusion bekommen hatte. Als er zu uns in die Klinik kam, war er massiv ödematös und drohte zu ertrinken. Wir mussten sofort mit einer lungenprotektiven Beatmung und entwässernden Medikamenten gegensteuern und konnten gerade noch ein schwerstes ARDS verhindern. Wäre er ein paar Stunden später gekommen, hätte er die Nacht wohl nicht überlebt. Manchmal sind es Minuten, die über Leben und Tod entscheiden.
Fazit – ARDS bestmöglich vermeiden und konsequent behandeln
Das akute Atemnotsyndrom ARDS ist eine der schwersten Herausforderungen der Intensivmedizin. Trotz moderner Beatmungstherapien, Lagerungskonzepte und extrakorporaler Verfahren stirbt immer noch jeder dritte bis zweite Patient daran. Umso wichtiger ist es, die Risikofaktoren konsequent zu vermeiden und beim geringsten Verdacht rasch zu handeln. Dank des medizinischen Fortschritts haben Überlebende heute aber gute Chancen auf ein normales Leben nach ARDS. Lassen Sie sich von einer so bedrohlichen Diagnose also nicht entmutigen – vertrauen Sie der Intensivmedizin und kämpfen Sie!
Wenn Sie selbst an einem ARDS erkranken oder jemanden in Ihrem Umfeld haben, scheuen Sie sich nicht nach Hilfe zu suchen. Selbsthilfegruppen von ehemaligen ARDS-Patienten bieten wertvolle Unterstützung, auch über die akute Krankheitsphase hinaus. Dort finden Sie Menschen, die Ähnliches durchgemacht haben und Ihnen Mut machen können. Und vergessen Sie nicht:
Mit der richtigen Behandlung haben Sie gute Chancen, das ARDS zu überleben und wieder ein normales Leben zu führen. Bleiben Sie also optimistisch und geben Sie nicht auf!
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