Donovanosis: Alles über Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung

Die vergessene Geschlechtskrankheit – Wissenswertes über Donovanosis

Haben Sie schon einmal von Donovanosis gehört? Wahrscheinlich nicht, denn diese sexuell übertragbare Krankheit ist in unseren Breitengraden sehr selten geworden. In den Tropen und Subtropen ist sie jedoch nach wie vor ein ernstzunehmendes Problem. Umso wichtiger ist es, über Donovanosis Bescheid zu wissen – damit Sie die Symptome erkennen, die Ursachen kennen und wissen, wie Diagnose und Behandlung ablaufen. In diesem ausführlichen Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte rund um das Thema Donovanosis. Wir klären über Ansteckungswege, Krankheitsverlauf, Komplikationen und Vorbeugemaßnahmen auf. Sie erfahren, wie man Donovanosis erkennt, welche Untersuchungen nötig sind und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Außerdem geben wir Ihnen praktische Tipps, wie Sie sich vor einer Infektion schützen können. Denn auch wenn Donovanosis bei uns selten ist – im Zeitalter der Globalisierung und des Ferntourismus kann sie jeden treffen. Bleiben Sie also dran und informieren Sie sich über diese fast vergessene Geschlechtskrankheit.

Donovanosis – Auf einen Blick

  • Donovanosis ist eine chronische Infektion, die zu Geschwüren und Gewebszerstörungen im Genitalbereich führt
  • Verursacht wird sie durch das Bakterium Klebsiella granulomatis, das vor allem in den Tropen und Subtropen vorkommt
  • Die Übertragung erfolgt in der Regel durch ungeschützten Sexualkontakt, seltener durch Schmierinfektionen
  • Hauptsymptome sind langsam wachsende, schmerzlose Geschwüre an Geschlechtsorganen, Leiste oder Enddarm
  • Unbehandelt kann Donovanosis zu entstellenden Narben, Abszessen, Fisteln und Krebserkrankungen führen
  • Die Diagnostik umfasst Abstriche, Gewebeproben und Ausschluss anderer Geschlechtskrankheiten
  • Behandelt wird eine Donovanosis über mehrere Wochen mit Antibiotika wie Azithromycin oder Doxycyclin
  • Wichtigste Vorbeugung ist Safer Sex durch Kondomgebrauch, insbesondere bei Fernreisen in Risikogebiete

Was versteht man unter Donovanosis?

Donovanosis, auch Granuloma inguinale genannt, ist eine seltene sexuell übertragbare Krankheit. Im Gegensatz zu anderen Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien oder Gonorrhö ist sie in der Allgemeinbevölkerung jedoch kaum bekannt. Dabei ist Donovanosis keineswegs harmlos. Unbehandelt kann sie zu schweren Komplikationen bis hin zu entstellenden Genitalgeschwüren und Krebserkrankungen führen.

Verursacht wird Donovanosis durch das Bakterium Klebsiella granulomatis (früher Calymmatobacterium granulomatis). Dieser Erreger ist vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten heimisch. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen auf etwa 100.000. Hauptverbreitungsgebiete sind Südostasien, die Karibik, Südafrika und Teile Südamerikas wie Brasilien und Peru.

In Europa und Nordamerika kommt Donovanosis dagegen nur noch selten vor. Genaue Zahlen gibt es nicht, da die Krankheit in den meisten Ländern nicht meldepflichtig ist. Schätzungen gehen von ein paar Dutzend bis wenigen Hundert Fällen pro Jahr aus. Betroffen sind hier vor allem Menschen, die ungeschützten Sexualkontakt in Endemiegebieten hatten.

Historisch spielte Donovanosis auch in Europa eine größere Rolle. Bis zur Entdeckung des Penicillins in den 1940er Jahren war sie eine gefürchtete Geschlechtskrankheit.

Wie wird Donovanosis übertragen?

Die Erreger der Donovanosis werden in der Regel durch ungeschützten Sexualkontakt übertragen – und zwar bei Vaginal-, Anal- und Oralverkehr gleichermaßen. Dabei gelangen die Bakterien über winzige Haut- und Schleimhautverletzungen in den Körper. Das Infektionsrisiko bei einmaligem Kontakt mit einem erkrankten Partner liegt bei etwa 30-50%.

Seltener sind Schmierinfektionen, bei denen der Erreger über verunreinigte Hände, Handtücher oder Sexspielzeuge weitergegeben wird. Auch eine Ansteckung vom Muttertier auf das Kind bei der Geburt ist möglich, aber sehr ungewöhnlich. Außerhalb des Körpers können die Bakterien nur kurze Zeit überleben. Für die Verbreitung der Donovanosis ist daher der direkte Sexualkontakt entscheidend.

Verschiedene Faktoren erhöhen dabei das Ansteckungsrisiko:

  • Promiskuität, also häufig wechselnde Sexualpartner
  • Sexuelle Kontakte in Ländern mit hoher Donovanosis-Rate
  • Gleichzeitige Infektion mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten, insbesondere HIV
  • Schlechte hygienische Bedingungen und mangelnder Zugang zu sauberem Wasser
  • Mangelernährung und geschwächte Immunabwehr

Donovanosis verbreitet sich gemäß epidemiologischen Studien oft in eng umgrenzten Risikogruppen wie Sexarbeiterinnen, Fernfahrern und Hafenarbeitern.

Wie äußert sich eine Donovanosis?

Hauptsymptom einer Donovanosis sind schmerzlose, sich langsam ausbreitende Geschwüre im Bereich der Geschlechtsorgane. Dabei lässt sich der Krankheitsverlauf in mehrere Stadien einteilen:

  1. Inkubationszeit: Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome beträgt 1-12 Wochen, im Durchschnitt etwa 50 Tage. In dieser Phase ist der Infizierte bereits ansteckend, fühlt sich aber noch gesund.
  2. Primärstadium: An der Eintrittspforte des Erregers bilden sich ein oder mehrere gerötete, leicht erhabene Knötchen von 2-4 mm Größe. Sie können jucken, nässen oder ein Brennen verursachen. Am häufigsten betroffen sind bei Frauen die Vulva, bei Männern die Vorhaut oder Eichel des Penis.
  3. Sekundärstadium: Die Knötchen vergrößern sich und brechen auf. Es entstehen schmerzlose, scharf begrenzte Geschwüre mit ausgefranstem Rand. Sie fühlen sich weich und samtig an und sind oft von einem ekzematösen Randsaum umgeben. Die Geschwüre bluten leicht und sondern ein blutig-eitriges, übel riechendes Sekret ab. Unbehandelt dehnen sie sich serpiginös (schlangenförmig) auf benachbarte Hautareale aus.
  4. Generalisierung: Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu einer ausgedehnten Zerstörung von Haut und Unterhautgewebe. Sekundärinfektionen durch andere Keime sind häufig. Bei Frauen können Vulva, Vagina und Gebärmutterhals befallen sein. Bei Männern breiten sich die Geschwüre auf Hodensack, Damm und Leistengegend aus. Auch der Anus und das Rektum können betroffen sein. In seltenen Fällen finden sich Donovanosis-Läsionen auch im Mund- und Rachenraum oder an extragenitalen Stellen wie Bauchdecke und Oberschenkel.

Das Allgemeinbefinden der Patienten ist anfangs meist wenig beeinträchtigt. Fieber, Abgeschlagenheit und Krankheitsgefühl treten erst im späteren Verlauf auf. Auch Lymphknotenschwellungen in der Leiste oder im kleinen Becken können ein Hinweis auf eine Donovanosis sein.

Fazit: Donovanosis-Geschwüre sind schmerzlos und werden daher oft über längere Zeit toleriert oder mit Hausmitteln selbst behandelt. Bei Sexualkontakten werden die Symptome so lange übertragen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Eine unbehandelte Donovanosis kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Je länger die Krankheit unerkannt bleibt, desto höher ist das Risiko für Komplikationen.

Dazu zählen:

  • Massive Zerstörung von Genitalgewebe mit ausgedehnten, oft bizarr geformten Ulzerationen
  • Tiefe, fistelnde Gewebsdefekte, die Vagina, Harnröhre oder Enddarm miteinbeziehen können
  • Entstellende Vernarbungen und Verwachsungen im Genital- und Analbereich
  • Abszesse und schwer therapierbare, chronische Entzündungen des äußeren Genitales
  • Einengung der Harnröhre mit schmerzhaftem Wasserlassen und Harnverhalt
  • Schwellung und Verhärtung der Lymphknoten mit Beeinträchtigung des Lymphabflusses
  • Erhöhtes Risiko für Fehl- und Totgeburten sowie Infektionen des Neugeborenen
  • Psychische Belastung durch körperliche Entstellung und Beeinträchtigung der Sexualität

Als besonders gefürchtete Komplikation gilt die Entwicklung von Genital- und Analkarzinomen auf dem Boden einer chronischen Donovanosis. Das Risiko dafür liegt bei bis zu 10%. Auch eine Infektion mit anderen sexuell übertragbaren Erregern wie HIV, Syphilis oder Hepatitis wird durch die geschädigte Schleimhaut begünstigt.

In Einzelfällen wurde über eine hämatogene Streuung der Erreger berichtet. Die Folge sind Donovanosis-Absiedelungen in Knochen, Gelenken oder inneren Organen wie Leber und Milz. Diese systemischen Verläufe sind aber sehr selten.

Fazit: Unbehandelte oder zu spät erkannte Donovanosis-Infektionen können zu irreversiblen Gewebsschäden und dauerhaften Beeinträchtigungen führen. Bei Verdacht ist sofortiges ärztliches Handeln gefragt.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose einer Donovanosis erfolgt in der Regel durch eine genaue Untersuchung der betroffenen Hautareale und den mikroskopischen Erregernachweis in Gewebeproben.

Dabei geht der Arzt wie folgt vor:

  1. Anamnese: Zunächst wird der Patient ausführlich zu Beschwerden, Krankheitsverlauf, Sexualverhalten und eventuellen Auslandsaufenthalten befragt. Auch nach anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen und dem HIV-Status wird gefragt.
  2. Inspektion: Der Arzt begutachtet die verdächtigen Hautveränderungen und achtet auf typische Merkmale wie Aussehen, Begrenzung, Oberflächenbeschaffenheit und Absonderungen. Auch die regionären Lymphknoten werden abgetastet.
  3. Abstrich: Mit einem Wattetupfer wird Sekret vom Grund der Geschwüre entnommen und auf einen Objektträger aufgebracht. Nach spezieller Färbung lassen sich im Lichtmikroskop die karakteristischen “Donovan-Körperchen” nachweisen. Das sind Ansammlungen der Klebsiella-Bakterien, die von einer Kapsel umgeben in Makrophagen und Epithelzellen liegen. Dieser Direktnachweis gelingt in 60-80% der Fälle.
  4. Gewebeentnahme: Bei negativem Abstrich oder untypischem Befund kann eine Biopsie aus dem Randbereich eines Geschwürs erfolgen. Nach Aufarbeitung des Gewebes wird erneut eine mikroskopische Untersuchung durchgeführt. Auch eine Erregeranzucht in der Bakterienkultur ist möglich, aber aufwändig und langwierig.
  5. Differentialdiagnosen: Wichtig ist die Abgrenzung der Donovanosis von anderen Genitalgeschwüren wie Syphilis (Lues), Ulcus molle (weicher Schanker) oder Herpes genitalis. Dazu werden weitere Tests wie Dunkelfeldmikroskopie, Antikörperbestimmungen oder PCR-Untersuchungen durchgeführt. Auch eine Infektion mit Zytomagaloviren, Amöben oder Mykobakterien kann ähnliche Symptome hervorrufen.
  6. Ausschluss von Begleitinfektionen: Da Donovanosis-Patienten ein erhöhtes Risiko für weitere sexuell übertragbare Krankheiten haben, sollte immer auch eine Testung auf HIV, Hepatitis und andere Erreger erfolgen.
  7. Staging: Zur Beurteilung der Krankheitsausbreitung können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, MRT oder CT eingesetzt werden. Sie dienen vor allem der Darstellung tieferer Gewebsschichten und befallener Lymphknoten.

Moderne molekularbiologische Methoden wie die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) erreichen eine hohe Aussagekraft von über 95%. Sie sind aber noch nicht überall verfügbar.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie der Donovanosis beruht in erster Linie auf der mehrwöchigen Gabe von Antibiotika. In Abhängigkeit von Krankheitsstadium und Begleiterkrankungen kommen folgende Medikamente zum Einsatz:

  • Azithromycin: Mittel der ersten Wahl, einmal wöchentlich über mindestens 3 Wochen, bei ausgedehntem Befall bis zu 6 Wochen. Gut verträglich, auch in Schwangerschaft und Stillzeit geeignet.
  • Doxycyclin: Ebenfalls Mittel der ersten Wahl, zweimal täglich über 3-6 Wochen. Bei Schwangeren und Kindern unter 8 Jahren kontraindiziert. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und erhöhte Lichtempfindlichkeit möglich.
  • Erythromycin: Alternative zu Azithromycin und Doxycyclin, viermal täglich über 3-6 Wochen. Oft schlechter verträglich mit gastrointestinalen Nebenwirkungen. In Schwangerschaft Mittel der Wahl.
  • Ciprofloxacin: Reservemittel bei Versagen oder Unverträglichkeit der ersten Wahl, zweimal täglich über 3-4 Wochen. Vorsicht bei Schwangeren, Kindern und Jugendlichen wegen möglicher Gelenkschäden.
  • Trimethoprim/Sulfamethoxazol: Kombinationspräparat, zweimal täglich über 3-4 Wochen. Wirksam, aber häufig Resistenzen. Ungeeignet in Schwangerschaft und bei Niereninsuffizienz.
  • Gentamicin: Nur als Zusatzmedikation bei septischen Verläufen, einmal täglich intravenös. Strenge Indikationsstellung wegen Nephro- und Ototoxizität.

Die Auswahl und Dosis der Medikamente erfolgt durch den behandelnden Arzt. Bei komplikationslosem Verlauf ist eine ambulante Therapie möglich. Entscheidend für den Behandlungserfolg sind die konsequente Einnahme über den verordneten Zeitraum sowie regelmäßige Kontrolluntersuchungen.

Neben der antibiotischen Therapie sind bei Donovanosis oft auch lokaltherapeutische Maßnahmen erforderlich:

  • Sorgfältige Wund- und Geschwürsreinigung mit antiseptischen Lösungen oder Cremes
  • Regelmäßige Verbandswechsel und Auflegen von Pasten mit Antibiotika-Zusatz
  • Chirurgische Abtragung von nekrotischem Gewebe und Granulationsbelägen
  • Spaltung oder Exzision von Abszesshöhlen und Fistelgängen
  • Deckung größerer Hautdefekte durch Transplantation

Bei schweren Komplikationen wie Gewebszerfall, Abszessen oder Sepsis kann eine stationäre Behandlung mit intravenöser Antibiose über mehrere Wochen notwendig sein.

Wichtiger Bestandteil jeder Donovanosis-Therapie ist auch die Mitbehandlung der Sexualpartner. Diese sollten über die bestehende Infektion informiert und ebenfalls untersucht werden. Bei positivem Befund wird eine antibiotische Behandlung auch ohne Symptome empfohlen. Während der Behandlung ist auf Geschlechtsverkehr zu verzichten bzw. ein Kondom zu benutzen.

Nach Abschluss der Behandlung sind Verlaufskontrollen sowie eine Bestimmung der Antikörper gegen Klebsiella granulomatis sinnvoll. Ein Anstieg der Titer deutet auf eine Reinfektion oder ein Wiederaufflammen der Erkrankung hin.

Fachgerechte Behandlung vorausgesetzt sind die Heilungschancen einer Donovanosis gut. In der Frühphase genügen oft wenige Wochen Antibiose für eine komplette Abheilung.

Kann man Donovanosis vorbeugen?

Die wichtigste Vorbeugung gegen eine Donovanosis ist die Vermeidung von ungeschütztem Sexualkontakt. Das gilt ganz besonders bei Intimkontakten in Endemiegebieten wie Indien, Papua-Neuguinea oder der Karibik. Kondome bieten bei korrekter Anwendung einen sehr guten Schutz, sowohl vor Donovanosis als auch anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen. Auf Nummer Sicher geht nur die gegenseitige Treue zwischen zwei gesunden Partnern.

Weitere Empfehlungen zur Prävention sind:

  • Regelmäßige Kontrolle des eigenen Genitales und der Genitalregion des Partners
  • Bei Auftreten von unklaren Hautveränderungen umgehende Vorstellung beim Arzt
  • Konsequente Behandlung einer bestehenden Donovanosis inklusive Partnertherapie
  • Offene Kommunikation über Sexualität und Gesundheitsrisiken mit dem Partner
  • Im Krankheitsfall Verzicht auf Geschlechtsverkehr bis zum Abschluss der Behandlung
  • Allgemeine Hygienemaßnahmen und die Verwendung von eigenem Handtuch und Waschlappen
  • Gesunde, ausgewogene Ernährung und Vermeidung von Stress zur Stärkung des Immunsystems

Tipp: In einigen Ländern wie Australien gibt es für Risikogruppen kostenlose und anonyme Untersuchungsangebote auf sexuell übertragbare Erkrankungen inklusive Donovanosis.

Leider ist bis heute noch kein Impfstoff gegen Donovanosis verfügbar. Auch die vorbeugende Einnahme von Antibiotika wird wegen der Gefahr von Resistenzbildungen nicht empfohlen. Die Möglichkeiten der medikamentösen Prophylaxe sind also begrenzt.

Umso wichtiger ist die Aufklärung über die Risiken und Vorbeugemöglichkeiten. Gerade in den Hauptverbreitungsgebieten der Donovanosis fehlt es oft an Wissen und Problembewusstsein. Schulungen für medizinisches Personal, Sexarbeiter und die Allgemeinbevölkerung können helfen, Ansteckungen zu verhindern und die Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Auch die Nutzung von Massenmedien und sozialen Netzwerken zur Gesundheitsaufklärung gewinnt an Bedeutung.

Ein interessantes Beispiel ist die jährliche “Donovanosis Awareness Week” in Teilen Australiens. Dort werden gezielt indigene Bevölkerungsgruppen mit hoher Krankheitslast angesprochen. In Workshops, Radio- und TV-Spots sowie Online-Kampagnen klärt man über Symptome, Ansteckungswege und Schutzmöglichkeiten auf. Gleichzeitig werden kostenlose und vertrauliche Test- und Behandlungsangebote bereitgestellt. Mit diesem Ansatz konnte die Zahl der Donovanosis-Fälle in den letzten 20 Jahren deutlich gesenkt werden.

Fazit

Donovanosis mag in unseren Breiten eine Seltenheit sein – doch die Erkrankung ist keineswegs ausgestorben. Auch wenn die meisten Infektionen in Entwicklungs- und Schwellenländern auftreten, kann sich theoretisch jeder anstecken. Weltweite Mobilität und Sextourismus begünstigen dabei die Verbreitung über Ländergrenzen hinweg.

Wer die Symptome einer Donovanosis kennt und weiß, wie man sich schützen kann, ist klar im Vorteil. Denn je früher die Infektion erkannt und behandelt wird, desto geringer ist das Risiko von Folgeschäden und Komplikationen. Geschwüre und Knötchen im Genitalbereich sollten immer ein Alarmsignal sein und umgehend von einem erfahrenen Arzt untersucht werden.

Das offene Gespräch über sexuell übertragbare Krankheiten ist nach wie vor schambesetzt. Doch nur durch Aufklärung und Prävention lässt sich die Ausbreitung von Donovanosis und anderen Geschlechtskrankheiten langfristig eindämmen. Jeder Einzelne ist dabei gefragt, achtsam und verantwortungsvoll mit der eigenen Gesundheit und der Gesundheit seiner Mitmenschen umzugehen.

Wenn Sie den Verdacht haben, sich mit Donovanosis angesteckt zu haben, zögern Sie nicht, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Scheuen Sie sich auch nicht, mit Ihrem Partner über das Thema zu sprechen und gemeinsam Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Denn Gesundheit ist unser höchstes Gut – und das sollten wir uns bewahren.


Weiterführende Quellen und Links:

  1. Robert Koch Institut. RKI-Ratgeber Donovanosis (Granuloma inguinale). https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Donovanosis.html (Abruf am 07.06.2023)
  2. World Health Organization. Donovanosis (Granuloma inguinale). https://www.who.int/docs/default-source/reproductive-health/stis/donovanosis-granuloma-inguinale_feb2018.pdf?sfvrsn=a524c6eb_2 (Abruf am 07.06.2023)
  3. O’Farrell N (2002). Donovanosis. Sex Transm Infect. 78(6):452-7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1758360/
  4. Richens J (2006). Donovanosis (granuloma inguinale). Sex Transm Infect. 82 Suppl 4(Suppl 4):iv21-2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2563908/
  5. Velho PE et al. (2008). Donovanosis. Braz J Infect Dis. 12(6):521-5. http://www.scielo.br/scielo.php?script=sci_arttext&pid=S1413-86702008000600015&lng=en&nrm=iso
  6. Lautenschlager S (2006). Sexually transmitted infections in Switzerland: return of the classics. Dermatology. 212(2):143-50. https://www.karger.com/Article/Abstract/89818
  7. Bowden FJ (2000). Donovanosis in Australia: going, going… Sex Transm Infect. 76(5):365-6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1744184/
  8. Donovanosis (Granuloma Inguinale) – CDC Fact Sheet. https://www.cdc.gov/std/treatment-guidelines/donovanosis.htm (Abruf am 07.06.2023)
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