Divertikel: Symptome erkennen, Ursachen verstehen, Diagnose & Behandlung

Alles Wissenswerte zu der häufigen Darmerkrankung – So bleiben Sie beschwerdefrei!

Divertikel sind eine weit verbreitete Erkrankung des Dickdarms, die viele Menschen betrifft. Oft verursachen die Ausbuchtungen der Darmwand zunächst keine Beschwerden. Doch wenn sich die Divertikel entzünden, können unangenehme Symptome auftreten. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige zu Anzeichen, Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Divertikel. Mit den richtigen Maßnahmen und etwas Vorbeugung lässt sich die Erkrankung gut in den Griff bekommen.

Divertikel auf einen Blick

  • Divertikel sind Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die meist im Dickdarm auftreten
  • Häufigste Ursache ist ein erhöhter Druck im Darm, oft begünstigt durch ballaststoffarme Ernährung
  • Typische Symptome sind Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall
  • Zur Diagnose dienen Tastuntersuchung, Ultraschall, Darmspiegelung und Bluttest
  • Behandlung erfolgt durch Ernährungsumstellung, Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente
  • Komplikationen wie Divertikulitis, Blutungen oder Darmverschluss erfordern intensivere Therapie

Was sind Divertikel?

Divertikel sind sackförmige Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die sich durch die Muskelschicht der Darmwand nach außen wölben. Sie treten vor allem im Dickdarm auf, können sich aber prinzipiell im gesamten Verdauungstrakt bilden. Man unterscheidet zwischen echten Divertikel, bei denen alle Darmwandschichten beteiligt sind, und Pseudodivertikel, die nur die innere Schleimhautschicht betreffen.

Divertikel entstehen meist dort, wo die Muskelschicht geschwächt ist und dem Druck im Darm nicht mehr standhalten kann. Dann stülpt sich die Schleimhaut durch diese Schwachstelle nach außen und es bildet sich ein kleiner Beutel. Sind mehrere Divertikel vorhanden, spricht man von einer Divertikulose. Bei einer Divertikulitis kommt es zu einer Entzündung in den Ausstülpungen.

Welche Symptome treten auf?

Divertikel verursachen oft zunächst keine Beschwerden. Viele Betroffene wissen daher gar nicht, dass sie Ausstülpungen in der Darmwand haben. Erst wenn sich die Divertikel entzünden oder andere Komplikationen auftreten, macht sich die Erkrankung bemerkbar. Folgende Symptome können dabei auftreten:

  • Bauchschmerzen, vor allem im linken Unterbauch
  • Druckgefühl im Bauch
  • Blähungen und Völlegefühl
  • Unregelmäßiger Stuhlgang mit Verstopfung oder Durchfall
  • Blut im Stuhl oder Schleim auf dem Stuhl
  • Leichtes Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl

Die Beschwerden treten meist schubweise auf und bessern sich zwischendurch wieder. Bei einer akuten Divertikulitis können die Schmerzen jedoch sehr heftig sein und die Symptome länger anhalten.

Wichtig: Wenn Sie plötzlich starke Bauchschmerzen, hohes Fieber oder Blut im Stuhl bemerken, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf! Das können Anzeichen für eine ernsthafte Komplikation sein.

Wie entstehen Divertikel?

Es gibt verschiedene Ursachen und Risikofaktoren, die die Entstehung von Divertikel begünstigen können:

  • Erhöhter Druck im Darm: Durch harten Stuhl und starkes Pressen beim Stuhlgang steigt der Druck im Dickdarm an. Dadurch können sich an schwachen Stellen der Darmwand Ausstülpungen bilden.
  • Ballaststoffarme Ernährung: Wenn die Nahrung wenig Ballaststoffe enthält, werden die Darminhalt nicht genug aufgelockert. Der Stuhl wird fest und hart, was den Druck im Darm erhöht.
  • Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Divertikel, da die Darmwand an Stabilität und Elastizität verliert. Ab 50 Jahren nimmt die Wahrscheinlichkeit für die Erkrankung deutlich zu.
  • Bewegungsmangel: Wer sich wenig bewegt, leidet häufiger unter Verstopfung und damit erhöhtem Druck im Darm. Regelmäßige Bewegung regt dagegen die Darmtätigkeit an.
  • Rauchen und Übergewicht werden ebenfalls mit einem höheren Risiko für Divertikel in Verbindung gebracht, der genaue Zusammenhang ist aber noch nicht abschließend geklärt.

Mögliche Komplikationen

Auch wenn die Divertikel selbst keine Beschwerden verursachen, können Komplikationen den Krankheitsverlauf verkomplizieren:

  • Divertikulitis: Entzünden sich die Divertikel, sprechen Mediziner von einer Divertikulitis. Bakterien besiedeln dann die Ausstülpungen, was zu schmerzhaften Entzündungen und Infektionen führen kann.
  • Blutungen: Reißt ein Blutgefäß an einem Divertikel ein, kommt es zu Blutungen im Darm. Diese machen sich durch blutige Durchfälle oder Blut im Stuhl bemerkbar. Starker Blutverlust kann einen Schockzustand auslösen.
  • Darmverschluss (Stenose): Durch wiederholte Entzündungen und Vernarbungen kann es an den betroffenen Darmabschnitten zu Verengungen kommen. Ist die Durchblutung gestört, droht ein lebensbedrohlicher Darmverschluss.
  • Durchbruch (Perforation): In seltenen Fällen können Entzündungen die Darmwand komplett durchbrechen. Der Durchbruch ist ein medizinischer Notfall und erfordert eine sofortige Operation.

Diagnose durch den Arzt

Um Divertikel zuverlässig zu diagnostizieren und die passende Therapie einzuleiten, wird der Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese erheben. Dabei fragt er nach den Beschwerden und möglichen Risikofaktoren.

Anschließend erfolgt meist eine körperliche Untersuchung mit Abtasten des Bauchraums, um druckempfindliche Stellen und verhärtete Bereiche zu ertasten. Per Ultraschall kann der Arzt zudem die Organe im Bauchraum genauer untersuchen.

Als Standardverfahren zur Diagnose von Divertikel gilt die Darmspiegelung (Koloskopie). Mit einem biegsamen Schlauch, an dessen Ende eine Minikamera sitzt, kann der Arzt den gesamten Dickdarm von innen betrachten und so Divertikel, Entzündungen oder andere Auffälligkeiten erkennen.

Manchmal werden auch Röntgen- oder CT-Aufnahmen gemacht, um den Darm genauer darzustellen. Die Untersuchungsverfahren werden individuell auf die Beschwerden und Symptome des Patienten abgestimmt.

Welche Behandlung hilft?

Die Behandlung von Divertikel richtet sich nach dem Schweregrad der Beschwerden und dem Vorliegen von Komplikationen. Bei leichten Verläufen reichen oft schon einfache Maßnahmen aus:

  • Ernährungsumstellung: Ballaststoffreiche Kost mit viel frischem Obst, Gemüse und Vollkornprodukten sollte auf dem Speiseplan stehen. Stark blähende Lebensmittel wie Zwiebeln oder Kohl sind dagegen tabu. Ausreichend trinken fördert weiche Stühle.
  • Bewegung: Regelmäßiger Ausdauersport wie Radfahren oder Schwimmen kurbelt die Verdauung an und beugt Verstopfung vor. Aktiv sein und in Bewegung bleiben fördert so die Darmgesundheit.
  • Schmerzmittel: Bei akuten Beschwerden können Medikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Diclofenac die Symptome lindern.

Bei einer Divertikulitis oder anderen Komplikationen sind zusätzlich Antibiotika zur Bekämpfung der bakteriellen Entzündung nötig. Dazu kommen entzündungshemmende Medikamente, die den Heilungsprozess unterstützen. In schweren Fällen kann ein künstlicher Darmausgang oder eine Operation zum Entfernen der betroffenen Darmabschnitte erforderlich werden. Die Therapie erfolgt dann stationär im Krankenhaus.

Gut leben mit Divertikel

Um Beschwerden vorzubeugen und den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, können Betroffene einiges tun:

  • Ausgewogene Ernährung: Eine Ernährung reich an Ballaststoffen, viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte hält den Darm in Schwung. Ballaststoffe binden Wasser im Stuhl, machen ihn weich und geschmeidig. Auch auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollte man achten.
  • Auf’s Töpfchen hören: Nicht den Stuhldrang unterdrücken, sondern bei Drang zeitnah eine Toilette aufsuchen. Langes “Einhalten” und starkes Pressen auf der Toilette begünstigen die Entstehung von Divertikeln.
  • Stress abbauen und entspannen: Stress, Hektik und psychische Anspannung können sich negativ auf den Darm auswirken. Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Meditation oder Yoga helfen dabei, zur Ruhe zu kommen. Auch Spaziergänge an der frischen Luft und Treffen mit Freunden tun gut.
  • Auf Warnzeichen achten: Treten trotz aller Vorbeugung Beschwerden wie starke Bauchschmerzen oder Fieber auf, sollte man das ernst nehmen und zum Arzt gehen. Eine rechtzeitige Behandlung verhindert oft Komplikationen.

Tipp: Führen Sie ein Ernährungs- und Beschwerdetagebuch, um kritische Lebensmittel und Auslöser zu erkennen. So können Sie Ihre Ernährung gezielt umstellen und wissen im Akutfall, was zu tun ist.

Fazit

Eine Divertikel-Erkrankung ist im Alter weit verbreitet und verläuft oft ohne Symptome. Mit der richtigen Ernährung, ausreichend Bewegung und ein paar Vorsorgemaßnahmen lässt sie sich gut in Schach halten. Treten Beschwerden auf, stehen wirksame Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Rechtzeitige Diagnose und konsequente Behandlung durch den Arzt sind wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.

Bei aller Vorsicht ist das Wichtigste, sich nicht verunsichern zu lassen und den Spaß am Leben zu behalten. Mit der richtigen Einstellung und ein paar Anpassungen im Alltag können auch Menschen mit Divertikel ein unbeschwertes Leben führen. Der Darm wird es Ihnen danken!

Quellen:

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