Chlamydien-Alarm in den Atemwegen!

Wenn die harmlose Erkältung nicht enden will: Chlamydia pneumoniae als möglicher Übeltäter

Kennen Sie das? Wochenlang quält Sie schon dieser lästige Husten, dazu kommen immer wieder leichtes Fieber, Halsschmerzen und ein Gefühl wie erschlagen. Irgendwie erinnert es an eine Grippe, aber so richtig schlau werden Sie aus Ihren Beschwerden nicht. Grübeln Sie nicht länger – vielleicht haben Sie sich einfach eine fiese Infektion mit dem Bakterium Chlamydia pneumoniae eingefangen. Ein schwer auszusprechender Name, hinter dem sich eine noch schwerer zu erkennende Atemwegserkrankung verbirgt.

In diesem Artikel verrate ich Ihnen …

  • wie Sie diese spezielle “atypische Lungenentzündung” erkennen,
  • wann Sie hellhörig werden sollten,
  • was genau dahinter steckt und
  • was Sie selbst dagegen tun können.

Am Ende sind Sie bestens gewappnet, falls die Chlamydien auch bei Ihnen anklopfen sollten.

Was ist eigentlich Chlamydia pneumoniae?

Vermutlich haben Sie den Namen “Chlamydia pneumoniae” jetzt zum ersten Mal gehört. Kein Wunder, denn über diesen heimlichen Krankmacher wird viel zu selten geredet! Dabei treibt das Bakterium weltweit sein Unwesen und zählt zu den sogenannten “atypischen Erregern” von Lungenentzündungen. Das bedeutet, es verhält sich irgendwie anders als gewohnt und ist schwerer zu packen als klassische Pneumonie-Bakterien.

Das hinterlistige an Chlamydia pneumoniae: Es schleicht sich meist über die Rachenschleimhaut ein und wandert von dort in die unteren Atemwege, bis es sich sogar im Lungengewebe festsetzt. Anfangs bemerken Sie davon wenig, aber irgendwann meldet sich der ungebetene Gast mit nervigen Beschwerden. Unbehandelt nistet sich die Infektion regelrecht ein und kann Sie wochenlang piesacken.

So merken Sie, dass die Chlamydien Sie erwischt haben

Angenommen Sie schleppen seit über einer Woche diese seltsamen Krankheitszeichen mit sich herum:

  • Dieser Husten! Einfach nicht weg zu kriegen, eher trocken und manchmal von zähem Schleim begleitet
  • Fieber und Schüttelfrost, aber komischerweise nie so richtig hoch, irgendwo um die 38°C
  • Dazu Halsschmerzen und eine belegte Stimme – als ob Sand im Hals wäre
  • Ständig eine laufende oder verstopfte Nase, die Nebenhöhlen dicht
  • Dumpfe Kopfschmerzen und Gliederschmerzen, man fühlt sich einfach gerädert

Klingt erstmal wie eine echte Grippe, oder? Das tückische ist, dass eine Chlamydien-Infektion oft genauso daherkommt, nur eben viel langwieriger und zäher. Da hilft auch kein Grippemittel!

Bei schwerem Verlauf können sogar Atemnot, Brustschmerzen und eitriger Auswurf dazukommen – echt kein Spaß! Höchste Zeit herauszufinden, ob nicht doch Chlamydia pneumoniae hinter der Sache steckt.

Wie genau Sie sich anstecken und was das begünstigt

Keine Sorge, Chlamydia pneumoniae ist zum Glück nicht ganz so ansteckend wie manch andere Erreger. Aber dennoch: Einmal eingeatmet, fühlen sich die kleinen Biester in unseren Atemwegen pudelwohl.

Der klassische Übertragungsweg sind Tröpfchen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen einer infizierten Person freigesetzt werden. Wenn Sie Pech haben, erwischen Sie so eine Ladung und atmen die Bakterien ein. Bis zu einer halben Stunde können die ansteckenden Winzlinge in der Luft herumschwirren!

Natürlich passiert das leichter, wenn Sie…

  • engen Kontakt zu Erkrankten haben, sei es in der Familie, Kita, Schule oder bei der Pflege
  • selbst ein geschwächtes Immunsystem durch Stress oder Vorerkrankungen haben
  • sich während der kalten Jahreszeit häufig in überfüllten Räumen aufhalten

Einmal angesteckt, bleiben Sie selbst bis zu 3 Wochen lang ansteckend und können ahnungslos viele weitere Leute infizieren. Schon gemein, oder?

Vorsicht vor Komplikationen!

Zum Glück nehmen die meisten Chlamydien-Infektionen einen milden Verlauf, auch wenn sie sich ewig hinziehen. Aber in seltenen Fällen geht der Kelch nicht an einem vorbei und es wird richtig ungemütlich:

  • Starke Atemnot und pfeifende Geräusche beim Luft holen
  • Blutiger oder eitriger Auswurf – da ist eindeutig der Wurm drin
  • Stechende Schmerzen in der Brust, vor allem beim Atmen und Husten
  • Hohes Fieber über 39°C, das einfach nicht runter geht
  • Heftige Kopfschmerzen mit steifem Nacken – als hätte man ein Brett verschluckt
  • Bewusstseinstrübung bis hin zu Krampfanfällen, wenn es ganz dicke kommt

Hört sich gruselig an, ich weiß. Aber keine Panik, so weit muss es gar nicht kommen! Wenn Sie solche bedrohlichen Zeichen bei sich bemerken, dann aber nichts wie ab zum Arzt oder in die Notaufnahme! Da ist wirklich Gefahr im Verzug.

Der Arzt wird der Sache schon auf den Grund gehen

Kann doch nicht so schwierig sein, Chlamydia pneumoniae zu diagnostizieren, oder? Leider stellt die Erkennung dieser Infektion selbst erfahrene Ärzte manchmal vor eine Herausforderung.

Erstmal wird sich Ihr Doktor Ihre Beschwerden ganz genau anhören und Rachen, Nase und Lunge inspizieren. Mit dem bloßen Ohr ist der Chlamydien-Befall aber noch nicht festzumachen. Es braucht schon die richtigen Untersuchungen:

  • Eine Blutentnahme verrät, ob Ihr Körper Antikörper gegen die Eindringlinge gebildet hat
  • Ein tiefer Rachenabstrich kann die Erreger direkt nachweisen
  • Das gute alte Lungenröntgen zeigt mögliche Entzündungsherde
  • Ein Lungenfunktionstest misst, wie gut Sie durchatmen können
  • Per Lungenspiegelung lässt sich Sekret aus den Bronchien entnehmen

Ganz schön aufwendig, das Ganze! Aber seien Sie froh, wenn Ihr Arzt so gründlich vorgeht und den Chlamydien auf die Schliche kommt.

Und was kann man jetzt dagegen tun?

Aufgepasst, jetzt wird’s spannend! Im Gegensatz zu den meisten viralen Infekten lassen sich bakterielle Chlamydien-Infektionen nämlich gezielt mit Antibiotika behandeln. Das ist die gute Nachricht!

In Frage kommen vor allem:

  • Tetracycline wie Doxycyclin oder Minocyclin
  • Makrolide wie Azithromycin oder Clarithromycin
  • Fluorchinolone wie Levofloxacin oder Moxifloxacin

Keine Angst vor den Zungenbrecher-Namen, Ihr Arzt weiß schon, was er Ihnen da verschreibt. Meistens schlucken Sie die Antibiotika als Tabletten über 1-2 Wochen. Dann sollte der Spuk vorbei sein.

Bei heftigen Beschwerden werden die Medikamente manchmal auch als Infusion im Krankenhaus verabreicht. Und nicht vergessen: Für Kinder, Schwangere und Stillende gelten Sonderregeln!

Zusätzlich haben sich ein paar clevere Hausmittel bewährt:

  • Ordentlich trinken! Mindestens 2 Liter pro Tag, um den Schleim zu verdünnen
  • Inhalieren Sie! Mit Salzwasser oder ätherischen Ölen, das befreit die Atemwege
  • Feuchtigkeit für die Schleimhäute, z.B. durch Nasenspülungen und Bonbons
  • Ruhe und Bettruhe – auch wenn’s schwerfällt, Ihr Körper braucht jetzt Schonung
  • Husten- und Fiebersaft kann lästige Symptome lindern – aber Vorsicht mit der Dosis!

Und bitte, hören Sie auf Ihren Arzt: Selbst wenn Sie sich schon besser fühlen, nehmen Sie das Antibiotikum bis zum bitteren Ende! Sonst lauern womöglich noch ein paar Chlamydien in Ihren Atemwegen und schlagen erneut zu.

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Sie sagen sich jetzt bestimmt: Einmal und nie wieder Chlamydia pneumoniae! Verständlich, so eine Infektion wünscht man wirklich niemandem. Mit ein paar cleveren Tricks können Sie sich und Ihre Lieben aber ganz gut davor schützen:

  • Abstand halten zu hustenden und schniefenden Menschen – so charmant wie möglich natürlich
  • Fleißig Händewaschen! Klingt banal, ist aber enorm wichtig
  • Beim Husten und Niesen Mund und Nase bedecken – dann bleiben die Erreger wenigstens bei Ihnen
  • Räume gut lüften und nicht zu viele Menschen auf engem Raum – gerade in der Erkältungszeit
  • Das Immunsystem boosten: gesund ernähren, ausreichend schlafen und regelmäßig an die frische Luft
  • Rauchstopp! Die Glimmstängel machen Ihre Bronchien nur noch anfälliger
  • Bei ersten Anzeichen ab zum Arzt und andere durch Abstand schützen

Gegen Chlamydia pneumoniae impfen lassen? Pustekuchen, so weit sind wir leider noch nicht. Aber die Forschung daran läuft auf Hochtouren! Vielleicht erleben wir das ja noch.

Die Quintessenz

Liebe Leserinnen und Leser, dass war’s von mir zum Thema Chlamydia pneumoniae! Ich hoffe, ich konnte Ihnen diese unterschätzte Infektionskrankheit etwas näherbringen und die wichtigsten Punkte vermitteln:

  1. Nicht jeder zähe Atemwegsinfekt ist eine schnöde Erkältung! Chlamydia pneumoniae könnte dahinter stecken.
  2. Hartnäckiger Husten, Fieber, Abgeschlagenheit und Halsschmerzen sollten Sie hellhörig machen.
  3. Durch Tröpfcheninfektion und engen Kontakt stecken Sie sich am leichtesten an.
  4. Komplikationen sind selten, aber im Auge zu behalten! Im Zweifel ab zum Arzt.
  5. Zur Erkennung braucht es spezielle Tests und eine gründliche Untersuchung.
  6. Mit der richtigen antibiotischen Therapie und der nötigen Schonung werden Sie den Chlamydien Herr.
  7. Durch acht- und rücksichtsvolles Verhalten beugen Sie einer Ansteckung am besten vor.

Falls Sie selbst betroffen sind und die Chlamydien einfach nicht loswerden – nur Mut! Scheuen Sie sich nicht, Ihrem Arzt die richtigen Fragen zu stellen und hartnäckig zu bleiben. Sie müssen die heimtückischen Bakterien nicht kampflos in Ihrem Körper dulden.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie von dieser speziellen Lungenentzündung verschont bleiben und gut durch die Erkältungszeit kommen! Bleiben Sie gesund!

Quellen:

  1. Robert Koch-Institut (RKI): “Chlamydiose (Teil 2): Erkrankungen durch Chlamydia psittaci und Chlamydia pneumoniae”. Epidemiologisches Bulletin, 2010.
  2. Deutsches Ärzteblatt: “Ambulant erworbene Pneumonie durch Chlamydophila pneumoniae”. Deutsches Ärzteblatt, Jg. 105, Heft 28–29, 2008.
  3. European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): “Chlamydia pneumoniae Infection – Annual Epidemiological Report for 2017”. ECDC, 2019.
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