Alpha-Gal-Syndrom: Die rätselhafte Fleischallergie entschlüsselt

Wenn der Burger plötzlich zum Feind wird: Alles über die ungewöhnliche Zeckenbiss-Allergie

Stellen Sie sich vor, Sie genießen einen saftigen Burger und wenige Stunden später kämpfen Sie mit heftigen allergischen Reaktionen. Klingt unglaublich? Willkommen in der Welt des Alpha-Gal-Syndroms – einer seltenen, aber zunehmend häufigeren Fleischallergie. In diesem Artikel tauchen wir tief ein in die Geheimnisse dieser faszinierenden Erkrankung.

Alpha-Gal-Syndrom auf einen Blick

  • Eine allergische Reaktion auf ein Zuckermolekül in rotem Fleisch
  • Hauptverdächtiger: der Biss bestimmter Zeckenarten
  • Symptome: von Nesselsucht bis zum anaphylaktischen Schock
  • Diagnose: eine Herausforderung aufgrund verzögerter Reaktionen
  • Behandlung: Vermeidung von rotem Fleisch und Notfallmedikamente
  • Prognose: für viele Betroffene überraschend gut

Was steckt hinter dem Alpha-Gal-Syndrom?

Das Alpha-Gal-Syndrom ist keine gewöhnliche Lebensmittelallergie. Im Gegensatz zu den meisten Allergien richtet sich die Immunreaktion hier nicht gegen ein Protein, sondern gegen ein Kohlenhydrat namens Galactose-alpha-1,3-galactose, kurz Alpha-Gal. Dieses Zuckermolekül findet sich in fast allen Säugetieren – außer in Primaten und damit auch nicht im Menschen.

Wussten Sie? Die verzögerte anaphylaktische Reaktion nach Fleischverzehr ist ein einzigartiges Merkmal des Alpha-Gal-Syndroms. Während die meisten Allergien sofort zuschlagen, zeigen sich hier die Symptome oft erst 3-6 Stunden nach dem Essen.

Die Entdeckungsgeschichte des Alpha-Gal-Syndroms

Die Entdeckung des Alpha-Gal-Syndroms ist eine faszinierende Geschichte medizinischer Detektivarbeit. Alles begann in den frühen 2000er Jahren, als Ärzte in den südöstlichen USA vermehrt Patienten mit merkwürdigen, verzögerten allergischen Reaktionen auf rotes Fleisch sahen. Der Durchbruch kam 2009, als Dr. Thomas Platts-Mills und sein Team an der Universität von Virginia den Zusammenhang zwischen Zeckenbissen, Alpha-Gal und den allergischen Reaktionen entdeckten.

Interessanterweise wurde dieser Zusammenhang zufällig entdeckt, als Dr. Platts-Mills selbst nach mehreren Zeckenbissen eine Fleischallergie entwickelte. Diese persönliche Erfahrung führte zu intensiver Forschung und schließlich zur Identifizierung des Alpha-Gal-Syndroms als eigenständige Erkrankung.

Symptome: Wenn der Körper Alarm schlägt

Die Anzeichen eines Alpha-Gal-Syndroms können von Person zu Person stark variieren:

  • Nesselsucht und quälender Juckreiz
  • Geschwollene Lippen, Zunge oder Augen
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Krämpfe
  • Atemnot oder pfeifende Atmung
  • Schwindel und Benommenheit
  • Im schlimmsten Fall: lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock

Besonders tückisch: Die Symptome treten oft mitten in der Nacht auf, wenn der späte Fleischgenuss seine Wirkung entfaltet.

Besonderheiten bei Kindern

Das Alpha-Gal-Syndrom bei Kindern kann sich etwas anders präsentieren als bei Erwachsenen. Kinder zeigen oft subtilere Symptome, die leicht übersehen oder fehlinterpretiert werden können:

  • Unspezifische Bauchschmerzen
  • Chronische Müdigkeit
  • Wachstumsverzögerungen
  • Verhaltensänderungen, insbesondere nach Mahlzeiten

Eltern und Ärzte sollten besonders aufmerksam sein, wenn Kinder wiederholt nach dem Verzehr von rotem Fleisch über Beschwerden klagen.

Die Detektivarbeit: Wie wird das Alpha-Gal-Syndrom diagnostiziert?

Die Diagnose des Alpha-Gal-Syndroms gleicht oft einer Schnitzeljagd. Ärzte müssen verschiedene Puzzleteile zusammensetzen:

  1. Gründliche Befragung: Ernährungsgewohnheiten, Symptome und mögliche Zeckenbisse stehen im Fokus.
  2. Hauttest: Kann Hinweise geben, ist aber nicht immer zuverlässig.
  3. Bluttest: Der Goldstandard – hier werden spezifische Antikörper gegen Alpha-Gal nachgewiesen.
  4. Provokationstest: Unter ärztlicher Aufsicht wird eine kleine Menge Fleisch verzehrt.
  5. Ausschlussverfahren: Andere Allergien und Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden.

Tipp: Führen Sie ein Ernährungstagebuch. Es kann wertvolle Hinweise für Ihren Arzt liefern.

Interessanterweise ist in manchen Fällen eine Diagnose Alpha-Gal-Syndrom ohne Bluttest möglich, wenn die Krankengeschichte und Symptome eindeutig sind.

Herausforderungen in der Diagnostik

Die Diagnose des Alpha-Gal-Syndroms kann aus mehreren Gründen herausfordernd sein:

  1. Verzögerte Reaktion: Die lange Zeitspanne zwischen Verzehr und Symptomen erschwert die Zuordnung.
  2. Variabilität der Symptome: Die Schwere der Reaktionen kann von Mal zu Mal unterschiedlich sein.
  3. Unbekannte Allergie: Viele Ärzte sind mit dem Alpha-Gal-Syndrom noch nicht vertraut.
  4. Kreuzreaktionen: Manche Patienten reagieren auch auf Milchprodukte oder Gelatine, was die Diagnose verkomplizieren kann.

Dem Übeltäter auf der Spur: Ursachen des Alpha-Gal-Syndroms

Die Hauptverdächtigen in diesem allergischen Krimi sind winzig klein: Zecken. Die zeckenbiss-induzierte Fleischallergie ist ein faszinierendes Phänomen der Natur. Aber wie funktioniert das?

  1. Der Zeckenbiss: Bestimmte Zeckenarten übertragen Alpha-Gal oder lösen eine Kreuzreaktion aus.
  2. Die Sensibilisierung: Das Immunsystem bildet Antikörper gegen das fremde Alpha-Gal.
  3. Die allergische Reaktion: Bei erneutem Kontakt mit Alpha-Gal (durch Fleischkonsum) schlägt das Immunsystem Alarm.

Genetische Faktoren scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen. Die Erforschung der genetischen Faktoren beim Alpha-Gal-Syndrom könnte in Zukunft zu gezielteren Behandlungen führen.

Die Rolle verschiedener Zeckenarten

Nicht alle Zeckenarten sind gleichermaßen an der Entstehung des Alpha-Gal-Syndroms beteiligt. Die wichtigsten Verdächtigen sind:

  • Lone Star-Zecke (Amblyomma americanum): Hauptverantwortliche in Nordamerika
  • Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus): Verdächtigt in Europa
  • Rinderzecke (Ixodes holocyclus): Möglicher Auslöser in Australien

Die geografische Verteilung dieser Zeckenarten erklärt teilweise die unterschiedliche Prävalenz des Alpha-Gal-Syndroms in Europa und anderen Teilen der Welt.

Leben mit dem Alpha-Gal-Syndrom: Herausforderungen und Lösungen

Ein Leben ohne Steak und Burger? Für viele Betroffene zunächst ein Schock. Doch mit den richtigen Strategien lässt sich gut mit dem Alpha-Gal-Syndrom leben:

Ernährungsumstellung: Neue kulinarische Horizonte

  • Entdecken Sie die Vielfalt alternativer Proteinquellen bei Alpha-Gal-Allergie: Geflügel, Fisch, Hülsenfrüchte und pflanzliche Proteine sind Ihre neuen besten Freunde.
  • Lassen Sie sich von einem Ernährungsberater einen individuellen Ernährungsplan für Alpha-Gal-Allergiker erstellen.

Kreative Rezeptideen für Alpha-Gal-Allergiker

  1. Mediterraner Fischgrill: Gegrillter Lachs mit Zitrone und Kräutern, dazu Quinoa-Salat
  2. Asiatisches Hühnchen-Curry: Mit Kokosmilch und viel Gemüse
  3. Vegetarische Linsen-Bolognese: Eine leckere Alternative zu klassischer Fleischsauce
  4. Truthahn-Burger: Mit Avocado und selbstgemachter Süßkartoffel-Beilage
  5. Tofu-Rührei: Ein proteinreiches Frühstück mit Spinat und Tomaten

Auf Reisen: Vorbereitung ist alles

Alpha-Gal-Syndrom und Reisen müssen kein Widerspruch sein. Mit diesen Tipps bleiben Sie auf der sicheren Seite:

  • Recherchieren Sie vorab lokale Gerichte und Restaurants.
  • Packen Sie Notfallmedikamente und eine mehrsprachige Allergiekarte ein.
  • Informieren Sie Ihre Reisebegleiter über Ihre Allergie.

Reiseziele für Alpha-Gal-Allergiker

Einige Reiseziele bieten sich besonders für Menschen mit Alpha-Gal-Syndrom an:

  1. Japan: Die traditionelle japanische Küche setzt stark auf Fisch und Meeresfrüchte.
  2. Griechenland: Viele mediterrane Gerichte basieren auf Fisch, Geflügel und Gemüse.
  3. Indien: Die indische Küche bietet eine Vielzahl vegetarischer Optionen.
  4. Thailand: Viele thailändische Gerichte verwenden Huhn oder Meeresfrüchte als Proteinquelle.
  5. Kalifornien, USA: Bekannt für innovative, gesundheitsbewusste Küche mit vielen fleischlosen Optionen.

Sport und Bewegung: Fit trotz Allergie

Alpha-Gal-Syndrom und Sport gehen Hand in Hand, wenn Sie einige Punkte beachten:

  • Achten Sie auf eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung.
  • Informieren Sie Trainer und Teamkollegen über Ihre Allergie.
  • Seien Sie vorsichtig bei Sporternährungsprodukten – sie können versteckte Alpha-Gal-Quellen enthalten.

Proteinquellen für Sportler mit Alpha-Gal-Syndrom

  1. Eier: Reich an hochwertigem Protein und wichtigen Nährstoffen
  2. Fisch: Insbesondere fettreiche Sorten wie Lachs liefern Protein und gesunde Omega-3-Fettsäuren
  3. Hühnchen und Truthahn: Magere Proteinquellen, die sich gut für den Muskelaufbau eignen
  4. Pflanzliche Proteinpulver: Auf Basis von Erbsen, Reis oder Hanf
  5. Hülsenfrüchte: Bohnen, Linsen und Kichererbsen sind proteinreich und ballaststoffreich

Schwangerschaft: Besondere Umstände, besondere Vorsicht

Für Frauen mit Alpha-Gal-Syndrom und Schwangerschaft gelten spezielle Überlegungen:

  • Eine enge Zusammenarbeit zwischen Allergologen und Gynäkologen ist wichtig.
  • Eine sorgfältig geplante Ernährung hilft, Mangelerscheinungen zu vermeiden.
  • Gute Nachricht: Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Allergie direkt auf das Baby übertragen wird.

Ernährungstipps für schwangere Alpha-Gal-Allergikerinnen

  1. Eisenreiche Nahrungsmittel: Spinat, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte
  2. Kalziumquellen: Milchprodukte (falls verträglich), angereicherte Pflanzenmilch, grünes Blattgemüse
  3. Omega-3-Fettsäuren: Fettreicher Fisch, Chiasamen, Leinsamen
  4. Folsäure: Grünes Blattgemüse, Brokkoli, Spargel
  5. Vitamin B12: Fisch, Eier, angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel nach Rücksprache mit dem Arzt

Psychologische Aspekte des Lebens mit Alpha-Gal-Syndrom

Die psychologischen Auswirkungen des Alpha-Gal-Syndroms sollten nicht unterschätzt werden. Viele Betroffene durchlaufen verschiedene emotionale Phasen:

  1. Schock und Unglaube: Die Diagnose kann zunächst überwältigend sein.
  2. Frustration und Wut: Über die Einschränkungen und die Notwendigkeit, den Lebensstil zu ändern.
  3. Angst: Vor unbeabsichtigtem Verzehr von Alpha-Gal und möglichen Reaktionen.
  4. Trauer: Um den Verlust geliebter Lebensmittel und Essgewohnheiten.
  5. Akzeptanz und Anpassung: Mit der Zeit lernen viele Betroffene, gut mit ihrer Allergie umzugehen.

Strategien zur Bewältigung können sein:

  • Teilnahme an Selbsthilfegruppen
  • Psychologische Beratung oder Therapie
  • Erlernen von Stressmanagement-Techniken
  • Fokussierung auf die positiven Aspekte der Ernährungsumstellung

Mythen und Fakten: Was Sie wirklich über das Alpha-Gal-Syndrom wissen müssen

Es kursieren viele Missverständnisse über das Alpha-Gal-Syndrom. Lassen Sie uns einige davon aufklären:

  1. Mythos: Das Alpha-Gal-Syndrom ist keine echte Allergie. Fakt: Es handelt sich um eine echte, IgE-vermittelte allergische Reaktion.
  2. Mythos: Betroffene müssen alle tierischen Produkte meiden. Fakt: Nur Säugetierprodukte sind problematisch. Geflügel, Fisch und oft auch Milchprodukte sind verträglich.
  3. Mythos: Die Allergie ist unheilbar. Fakt: Bei manchen Betroffenen verschwindet die Allergie mit der Zeit von selbst.
  4. Mythos: Nur Menschen in bestimmten Regionen können betroffen sein. Fakt: Das Alpha-Gal-Syndrom kann überall auftreten, wo es Zecken gibt.
  5. Mythos: Ein einziger Zeckenbiss reicht aus, um die Allergie zu entwickeln. Fakt: Während ein einzelner Biss ausreichen kann, entwickeln die meisten Menschen die Allergie erst nach wiederholten Zeckenbissen.
  6. Mythos: Alpha-Gal-Allergiker können keine Medikamente einnehmen. Fakt: Die meisten Medikamente sind unbedenklich, aber es ist wichtig, Alpha-Gal in Medikamenten zu beachten und mit dem Arzt zu besprechen.
  7. Mythos: Das Alpha-Gal-Syndrom betrifft nur Erwachsene. Fakt: Auch Kinder können betroffen sein, wobei die Symptome bei Alpha-Gal-Syndrom bei Kindern manchmal anders ausfallen können.

Forschung und Zukunftsaussichten: Hoffnung am Horizont

Die Wissenschaft macht stetig Fortschritte im Verständnis und der Behandlung des Alpha-Gal-Syndroms:

  • Verbesserte Diagnostik, besonders für Fälle ohne eindeutige Bluttestergebnisse
  • Erforschung von Desensibilisierungstherapien
  • Untersuchung der Langzeitprognose Alpha-Gal-Allergie
  • Studien zum Zusammenhang zwischen Alpha-Gal und Mastozytose, einer seltenen Erkrankung des Immunsystems

Ein spannendes Forschungsgebiet ist das Alpha-Gal-Syndrom im Zusammenhang mit anderen Allergien. Einige Studien deuten auf ein erhöhtes Risiko für weitere Allergien bei Betroffenen hin.

Aktuelle Forschungsschwerpunkte

  1. Mechanismen der Sensibilisierung: Wissenschaftler untersuchen, wie genau der Zeckenbiss zur Entwicklung der Allergie führt.
  2. Genetische Prädisposition: Studien zur Identifikation genetischer Marker, die das Risiko für das Alpha-Gal-Syndrom erhöhen könnten.
  3. Neue Therapieansätze: Forschung zu Immuntherapien und anderen Behandlungsmöglichkeiten, die über die reine Vermeidung hinausgehen.
  4. Zeckenbekämpfung: Entwicklung neuer Strategien zur Reduktion von Zeckenpopulationen in Risikogebieten.
  5. Biomarker: Suche nach zuverlässigeren Markern für die Diagnose und Verlaufskontrolle des Alpha-Gal-Syndroms.

Potenzielle zukünftige Behandlungsmöglichkeiten

  1. Orale Immuntherapie: Ähnlich wie bei anderen Allergien könnte eine schrittweise Exposition gegenüber Alpha-Gal die Toleranz erhöhen.
  2. Antikörper-basierte Therapien: Entwicklung von Medikamenten, die spezifisch die Alpha-Gal-Antikörper neutralisieren.
  3. Enzymersatztherapie: Erforschung von Enzymen, die Alpha-Gal im Verdauungstrakt abbauen könnten.
  4. Gentherapie: Langfristig könnte die Gentherapie eine Option sein, um die überschießende Immunreaktion zu korrigieren.
  5. Präventive Impfstoffe: Entwicklung von Impfstoffen, die vor der Sensibilisierung durch Zeckenbisse schützen könnten.

Prävention: Dem Alpha-Gal-Syndrom einen Schritt voraus

Da Zeckenbisse der Hauptauslöser sind, konzentriert sich die Prävention auf den Schutz vor diesen kleinen Plagegeistern:

  • Tragen Sie lange, helle Kleidung in der Natur.
  • Verwenden Sie Zeckensprays oder -cremes.
  • Kontrollieren Sie sich und Ihre Haustiere nach Aufenthalten im Freien gründlich.
  • Entfernen Sie gefundene Zecken sofort fachgerecht.

Achtung Tierfreunde: Auch Alpha-Gal-Syndrom bei Haustieren ist möglich. Schützen Sie also auch Ihre vierbeinigen Freunde vor Zecken!

Erweiterte Präventionsstrategien

  1. Landschaftsgestaltung: Halten Sie Ihren Garten zeckenunfreundlich durch regelmäßiges Mähen und Entfernen von Unterholz.
  2. Natürliche Feinde fördern: Vögel wie Hühner und Truthähne fressen Zecken. Fördern Sie deren Anwesenheit in Ihrem Garten.
  3. Zeitplanung: Vermeiden Sie Aktivitäten in zeckenreichen Gebieten während der Hauptaktivitätszeiten der Zecken (Frühjahr und Frühsommer).
  4. Richtige Kleidung: Tragen Sie Kleidung mit eingewebtem Insektenschutz für zusätzlichen Schutz.
  5. Schulungen: Informieren Sie sich und andere über die korrekte Entfernung von Zecken und die Symptome des Alpha-Gal-Syndroms.

Leben mit Alpha-Gal-Syndrom: Praktische Tipps für den Alltag

Lesen von Etiketten

Das Lesen von Etiketten wird zu einer wichtigen Fähigkeit für Menschen mit Alpha-Gal-Syndrom. Achten Sie besonders auf:

  • Gelatine (in Süßigkeiten, Kapseln von Nahrungsergänzungsmitteln)
  • Tierische Fette
  • Rinderextrakt oder -bouillon
  • Laktose (kann aus Kuhmilch gewonnen werden)
  • Glycerin (kann tierischen Ursprungs sein)

Umgang mit sozialen Situationen

Das Alpha-Gal-Syndrom kann soziale Situationen, insbesondere solche, die mit Essen verbunden sind, kompliziert machen. Hier einige Tipps:

  1. Seien Sie offen über Ihre Allergie.
  2. Schlagen Sie Restaurants vor, die geeignete Optionen anbieten.
  3. Bringen Sie bei Einladungen eigenes Essen mit oder sprechen Sie vorher mit dem Gastgeber.
  4. Konzentrieren Sie sich auf die Gesellschaft, nicht auf die Einschränkungen.

Alpha-Gal-Syndrom und Kosmetik

Viele sind sich nicht bewusst, dass Alpha-Gal in Kosmetikprodukten vorkommen kann. Achten Sie auf:

  • Lanolin (aus Schafwolle)
  • Kollagen (oft aus Rinderhaut)
  • Keratin (kann von Schafen, Ziegen oder Rindern stammen)
  • Glycerin (kann tierischen Ursprungs sein)

Bevorzugen Sie vegane Kosmetikprodukte oder solche, die explizit als Alpha-Gal-frei gekennzeichnet sind.

Fazit: Leben und genießen trotz Alpha-Gal-Syndrom

Das Alpha-Gal-Syndrom mag Ihr Leben auf den Kopf stellen, aber es muss es nicht beherrschen. Mit Wissen, Vorsicht und der richtigen Einstellung können Sie weiterhin ein erfülltes Leben führen. Vielleicht entdecken Sie sogar neue Lieblingsgerichte oder entwickeln eine Leidenschaft für mediterrane oder asiatische Küche?

Bleiben Sie wachsam, aber nicht ängstlich. Informieren Sie sich regelmäßig über neue Erkenntnisse und Behandlungsmöglichkeiten. Und denken Sie immer daran: Sie sind nicht allein. Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus, sei es in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren.

Das Alpha-Gal-Syndrom mag eine Herausforderung sein, aber es ist auch eine Chance, Ihre Ernährung und Ihren Lebensstil neu zu entdecken. Wer weiß, vielleicht finden Sie am Ende sogar, dass das Leben ohne rotes Fleisch gar nicht so schlecht ist?

Abschließende Gedanken

  1. Bildung ist der Schlüssel: Je mehr Sie über Ihre Allergie wissen, desto besser können Sie damit umgehen.
  2. Flexibilität ist wichtig: Seien Sie bereit, neue Lebensmittel und Rezepte auszuprobieren.
  3. Positiv bleiben: Konzentrieren Sie sich auf die Dinge, die Sie essen können, nicht auf die Einschränkungen.
  4. Unterstützung suchen: Ob Familie, Freunde oder Selbsthilfegruppen – lassen Sie sich unterstützen.
  5. Vorausschauend handeln: Planen Sie voraus für Reisen, Restaurantbesuche und soziale Ereignisse.
  6. Geduld haben: Die Anpassung an das Leben mit Alpha-Gal-Syndrom braucht Zeit. Seien Sie geduldig mit sich selbst.
  7. Hoffnungsvoll in die Zukunft blicken: Die Forschung macht ständig Fortschritte. Bleiben Sie auf dem Laufenden über neue Entwicklungen.

Mit dem richtigen Wissen, einer positiven Einstellung und der Unterstützung von Fachleuten und Mitmenschen können Sie trotz Alpha-Gal-Syndrom ein gesundes, erfülltes und genussvolles Leben führen. Betrachten Sie es als Chance, neue kulinarische Horizonte zu entdecken und Ihre Gesundheit auf eine neue, bewusstere Art und Weise in den Mittelpunkt zu stellen.

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