Brugada-Syndrom entschlüsselt: Von rätselhaften Symptomen zur lebensrettenden Diagnose

Die verborgene Gefahr für Ihr Herz: Was Sie über das Brugada-Syndrom wissen müssen

Stellen Sie sich vor, Ihr Herz wäre eine tickende Zeitbombe, von der Sie nichts ahnen. So fühlt es sich für viele Menschen an, die am Brugada-Syndrom leiden – einer seltenen, aber potenziell lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörung. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt dieser tückischen Erkrankung ein. Wir beleuchten die oft schwer zu erkennenden Symptome, ergründen die genetischen Ursachen und zeigen Ihnen, wie moderne Diagnoseverfahren Leben retten können. Nicht zuletzt erfahren Sie alles über die neuesten Behandlungsmöglichkeiten, die Betroffenen Hoffnung geben.

Egal ob Sie selbst betroffen sind, einen Angehörigen haben, der unter dem Brugada-Syndrom leidet, oder einfach mehr über diese faszinierende Herzerkrankung erfahren möchten – dieser Artikel wird Ihnen wertvolle Einblicke und praktische Tipps an die Hand geben. Lassen Sie uns gemeinsam das Rätsel des Brugada-Syndroms entschlüsseln und lernen, wie wir uns und unsere Lieben schützen können.

Brugada-Syndrom: Auf einen Blick

Bevor wir in die Tiefe gehen, hier die wichtigsten Fakten zum Brugada-Syndrom im Überblick:

  • Das Brugada-Syndrom ist eine seltene, genetisch bedingte Herzrhythmusstörung.
  • Es kann zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen und plötzlichem Herztod führen.
  • Die Prävalenz liegt bei etwa 1-5 pro 10.000 Personen weltweit.
  • Männer sind häufiger betroffen als Frauen (8:1).
  • Die Erstdiagnose erfolgt meist im Erwachsenenalter (durchschnittlich mit 41 Jahren).
  • Symptome reichen von Herzrasen über Ohnmacht bis hin zum Herzstillstand.
  • Die Diagnose erfolgt mittels EKG und genetischer Tests.
  • Die Behandlung umfasst Medikamente, Lebensstiländerungen und den Einsatz von implantierbaren Defibrillatoren (ICD).

Was ist das Brugada-Syndrom? Definition und Erklärung

Das Brugada-Syndrom ist eine seltene, aber potenziell lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung. Es wurde erstmals 1992 von den Brüdern Pedro und Josep Brugada beschrieben und nach ihnen benannt. Diese Erkrankung betrifft die elektrische Aktivität des Herzens und kann zu gefährlichen Arrhythmien führen.

“Das Brugada-Syndrom ist wie ein elektrischer Kurzschluss im Herzen – unsichtbar, aber mit möglicherweise fatalen Folgen.”

Bei Menschen mit Brugada-Syndrom funktionieren die Ionenkanäle in den Herzzellen nicht richtig. Diese winzigen “Tore” regulieren den Fluss von Natrium-, Kalium- und Calciumionen in und aus den Zellen. Wenn sie gestört sind, kann das zu einer abnormalen elektrischen Aktivität im Herzen führen, insbesondere in der rechten Herzkammer.

Diese Störung zeigt sich in einem charakteristischen EKG-Muster, das als Brugada-Typ-1-EKG bezeichnet wird. Es ist durch eine gewölbte ST-Strecken-Hebung in den rechten Brustwandableitungen (V1-V3) gekennzeichnet. Das Brugada-Syndrom EKG-Muster erkennen zu können, ist für Ärzte entscheidend, um die Diagnose zu stellen und das Risiko für plötzlichen Herztod einzuschätzen.

Das Tückische am Brugada-Syndrom ist, dass es oft jahrelang unentdeckt bleibt. Viele Betroffene haben keine oder nur minimale Symptome, bis es plötzlich zu einer lebensbedrohlichen Arrhythmie kommt. Dies macht die Früherkennung und das Familienscreening bei Brugada-Syndrom so wichtig.

Die häufigsten Symptome des Brugada-Syndroms

Die Symptome des Brugada-Syndroms können stark variieren. Einige Menschen leben jahrelang ohne Beschwerden, während andere schwerwiegende Symptome entwickeln. Hier sind die häufigsten Anzeichen:

  1. Synkopen (Ohnmachtsanfälle): Plötzlicher, kurzzeitiger Bewusstseinsverlust
  2. Herzrasen: Schneller, unregelmäßiger Herzschlag
  3. Atemnot: Besonders nachts oder in Ruhephasen
  4. Schwindelgefühle: Oft in Verbindung mit Übelkeit
  5. Brustschmerzen: Können einem Herzinfarkt ähneln
  6. Nächtliches Schnarchen: Kann auf Atemaussetzer hindeuten
  7. Krampfanfälle: Können mit Synkopen verwechselt werden
  8. Plötzlicher Herztod: In extremen Fällen, oft im Schlaf

Warnung: Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, konsultieren Sie umgehend einen Arzt. Besonders nächtliche Symptome oder unerklärliche Ohnmachtsanfälle sollten ernst genommen werden!

Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Symptome intermittierend auftreten können. Das bedeutet, sie kommen und gehen, oft ohne erkennbares Muster. Dies macht die Diagnose des Brugada-Syndroms besonders herausfordernd.

Interessanterweise treten die Symptome häufig in Ruhephasen oder während des Schlafs auf. Dies liegt daran, dass der Vagusnerv in diesen Zeiten aktiver ist, was die elektrische Instabilität des Herzens verstärken kann. Die Verbindung zwischen Brugada-Syndrom und plötzlichem Herztod ist besonders während des Schlafs erhöht, was die Wichtigkeit einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung unterstreicht.

Ursachen und Risikofaktoren des Brugada-Syndroms

Das Brugada-Syndrom hat primär genetische Ursachen. Es wird durch Mutationen in bestimmten Genen verursacht, die für die Funktion der Ionenkanäle in den Herzzellen verantwortlich sind. Hier sind die wichtigsten Fakten:

  • SCN5A-Gen: Die häufigste Mutation (20-30% der Fälle) betrifft das SCN5A-Gen, das für Natriumkanäle kodiert.
  • Andere Gene: Weitere identifizierte Gene sind GPD1L, CACNA1C, CACNB2, SCN1B, KCNE3 und SCN3B.
  • Autosomal-dominanter Erbgang: Das bedeutet, ein betroffenes Elternteil hat eine 50%ige Chance, die Mutation an ein Kind weiterzugeben.
  • Unvollständige Penetranz: Nicht jeder mit der Genmutation entwickelt auch Symptome.

Die Durchführung von genetischen Tests für Brugada-Syndrom ist ein wichtiger Schritt zur Diagnose und kann auch helfen, gefährdete Familienmitglieder zu identifizieren. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass nicht bei allen Betroffenen eine bekannte genetische Mutation nachgewiesen werden kann.

Neben den genetischen Faktoren gibt es auch Umweltfaktoren und Trigger, die das Risiko für Arrhythmien bei Brugada-Syndrom erhöhen können:

  1. Fieber: Erhöhte Körpertemperatur kann Arrhythmien auslösen
  2. Bestimmte Medikamente: Einige Antiarrhythmika, Antidepressiva und Anästhetika
  3. Elektrolytstörungen: Insbesondere Kalium- und Calciumungleichgewichte
  4. Alkoholkonsum: Besonders in größeren Mengen
  5. Extreme Hitze oder Kälte: Temperaturschwankungen können Trigger sein
  6. Stress: Sowohl körperlicher als auch emotionaler Stress
  7. Schlafapnoe: Kann das Risiko für nächtliche Arrhythmien erhöhen

Das Verständnis dieser Brugada-Syndrom Risikofaktoren im Alltag ist entscheidend für Betroffene, um potenzielle Gefahrensituationen zu vermeiden und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Tipp: Wenn bei Ihnen Brugada-Syndrom diagnostiziert wurde, führen Sie ein Symptomtagebuch. Notieren Sie auftretende Symptome und mögliche Auslöser. Dies kann Ihrem Arzt helfen, Ihre individuellen Risikofaktoren besser zu verstehen.

Es ist wichtig zu betonen, dass das Vorhandensein von Risikofaktoren nicht automatisch bedeutet, dass jemand das Brugada-Syndrom entwickelt. Umgekehrt kann die Erkrankung auch bei Menschen auftreten, die keine offensichtlichen Risikofaktoren haben.

Mögliche Komplikationen und deren Anzeichen

Das Brugada-Syndrom kann zu ernsthaften Komplikationen führen, die lebensbedrohlich sein können. Es ist wichtig, diese zu kennen und ihre Anzeichen frühzeitig zu erkennen:

  1. Ventrikuläre Tachykardie (VT)
    • Anzeichen: Sehr schneller Herzschlag, Schwindel, Kurzatmigkeit
    • Folge: Kann in Kammerflimmern übergehen
  2. Kammerflimmern
    • Anzeichen: Bewusstlosigkeit, Atemstillstand
    • Folge: Führt ohne sofortige Behandlung zum Herztod
  3. Plötzlicher Herztod
    • Höchstes Risiko während des Schlafs oder in Ruhephasen
    • Oft erste und einzige Manifestation des Brugada-Syndroms
  4. Synkopen (Ohnmachtsanfälle)
    • Können zu Verletzungen durch Stürze führen
    • Wiederholte Synkopen erhöhen das Risiko für schwere Arrhythmien
  5. Psychische Belastungen
    • Angststörungen und Depressionen aufgrund der Ungewissheit
    • Einschränkungen der Lebensqualität

Warnung: Bei Anzeichen von Bewusstlosigkeit oder anhaltenden Herzrhythmusstörungen sofort den Notarzt rufen! Jede Sekunde zählt bei der Behandlung von lebensbedrohlichen Arrhythmien.

Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jeder Betroffene alle oder überhaupt Komplikationen entwickelt. Das individuelle Risiko hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der spezifischen genetischen Mutation, dem Alter, dem Geschlecht und vorhandenen Triggerfaktoren.

Die Lebenserwartung mit Brugada-Syndrom kann durch frühzeitige Diagnose und angemessene Behandlung deutlich verbessert werden. Allerdings ist es wichtig, dass Betroffene und ihre Angehörigen über die Erste Hilfe bei Brugada-Syndrom Notfall informiert sind, um im Ernstfall schnell und richtig reagieren zu können.

Diagnose des Brugada-Syndroms: Untersuchungen und Tests

Die Diagnose des Brugada-Syndroms kann herausfordernd sein, da die Symptome oft unspezifisch sind oder ganz fehlen. Hier sind die wichtigsten diagnostischen Schritte:

  1. Anamnese und körperliche Untersuchung
    • Ausführliches Gespräch über Symptome und Familiengeschichte
    • Allgemeine Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems
  2. EKG (Elektrokardiogramm)
    • Goldstandard der Diagnose
    • Charakteristisches Brugada-Typ-1-EKG-Muster
    • Oft sind mehrere EKGs nötig, da das Muster fluktuieren kann
  3. Provokationstest mit Natriumkanalblocker
    • Bei uneindeutigem EKG
    • Medikamente wie Ajmalin oder Flecainid können das Brugada-Muster demaskieren
  4. Echokardiographie
    • Zum Ausschluss struktureller Herzerkrankungen
  5. Gentest
    • Identifizierung spezifischer Genmutationen
    • Wichtig für Familienscreening
  6. Langzeit-EKG
    • Erfassung von Herzrhythmusstörungen über 24-48 Stunden
  7. Elektrophysiologische Untersuchung (EPU)
    • Invasiver Test zur Beurteilung der Anfälligkeit für Arrhythmien
    • Nicht bei allen Patienten notwendig
  8. Belastungs-EKG
    • Beurteilung des Herzrhythmus unter körperlicher Anstrengung

Tipp: Informieren Sie Ihren Arzt über alle Medikamente, die Sie einnehmen, einschließlich rezeptfreier Präparate und Nahrungsergänzungsmittel. Einige können das EKG beeinflussen und zu Fehlinterpretationen führen.

Die Diagnose des Brugada-Syndroms basiert auf einer Kombination aus klinischen Symptomen, EKG-Befunden und genetischen Tests. Es ist wichtig zu beachten, dass ein negatives Gentest-Ergebnis das Brugada-Syndrom nicht ausschließt, da nicht alle verantwortlichen Gene bekannt sind.

Das Brugada-Syndrom bei Kindern und Jugendlichen stellt eine besondere diagnostische Herausforderung dar, da die Symptome oft atypisch oder weniger ausgeprägt sein können. In diesen Fällen ist eine sorgfältige Familienanamnese und gegebenenfalls ein Familienscreening bei Brugada-Syndrom besonders wichtig.

Behandlungsmöglichkeiten: Von Prävention bis Therapie

Die Behandlung des Brugada-Syndroms zielt darauf ab, das Risiko lebensbedrohlicher Arrhythmien zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Hier ein Überblick über die wichtigsten Therapieoptionen:

  1. Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD)
    • Goldstandard der Therapie für Hochrisiko-Patienten
    • Erkennt und beendet gefährliche Arrhythmien automatisch
    • Regelmäßige Kontrollen und Batteriewechsel notwendig

Die ICD-Implantation bei Brugada-Syndrom ist oft eine lebensrettende Maßnahme. Allerdings ist die Entscheidung für einen ICD individuell und sollte sorgfältig mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

  1. Medikamentöse Therapie
    • Chinidin: Kann das Risiko für Arrhythmien senken
    • Isoproterenol: Zur Akutbehandlung von Arrhythmie-Stürmen
    • Experimentelle Ansätze mit anderen Antiarrhythmika
  2. Katheterablation
    • Zerstörung arrhythmogener Areale im Herzen
    • Noch experimentell, vielversprechende Ergebnisse bei bestimmten Patienten
  3. Lifestyle-Modifikationen
    • Vermeidung von Triggerfaktoren (Alkohol, bestimmte Medikamente)
    • Fiebersenkende Maßnahmen bei Infektionen
    • Regelmäßige ärztliche Kontrollen
  4. Genetische Beratung
    • Wichtig für Familienangehörige von Betroffenen
    • Hilft bei der Entscheidungsfindung bezüglich genetischer Tests
  5. Psychologische Unterstützung
    • Bewältigung von Ängsten und Depressionen
    • Verbesserung der Lebensqualität

Wichtig: Die Wahl der Behandlung hängt vom individuellen Risikoprofil ab. Nicht jeder Patient mit Brugada-Syndrom benötigt einen ICD!

Die Behandlung des Brugada-Syndroms ist oft eine lebenslange Aufgabe. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt sind entscheidend für den Behandlungserfolg.

Prävention und Alltagstipps bei Brugada-Syndrom

Obwohl das Brugada-Syndrom genetisch bedingt ist und nicht verhindert werden kann, gibt es Möglichkeiten, das Risiko für Komplikationen zu reduzieren. Hier einige praktische Tipps für den Alltag:

  1. Fiebermanagement
    • Halten Sie stets fiebersenkende Medikamente bereit
    • Kontaktieren Sie bei Fieber über 38,5°C Ihren Arzt
    • Erwägen Sie eine kühle Dusche zur Fiebersenkung
  2. Medikamentencheck
    • Führen Sie eine Liste aller Medikamente, die Sie einnehmen
    • Informieren Sie jeden Arzt über Ihr Brugada-Syndrom
    • Nutzen Sie die BrugadaDrugs.org-Website zur Überprüfung von Medikamenten

Es ist entscheidend, Medikamente vermeiden bei Brugada-Syndrom zu kennen, da einige Arzneimittel das Risiko für Arrhythmien erhöhen können.

  1. Stressreduktion
    • Erlernen Sie Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga
    • Achten Sie auf ausreichend Schlaf
    • Suchen Sie sich bei Bedarf psychologische Unterstützung
  2. Ernährung und Hydratation
    • Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholkonsum
    • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung
    • Trinken Sie genug, um Elektrolytstörungen zu vermeiden

Die Brugada-Syndrom Ernährungsempfehlungen zielen darauf ab, Trigger zu vermeiden und einen stabilen Elektrolythaushalt zu gewährleisten.

  1. Sportliche Aktivität
    • Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Sportarten für Sie geeignet sind
    • Vermeiden Sie extreme Belastungen und Wettkampfsituationen
    • Hören Sie auf Ihren Körper und machen Sie Pausen bei Unwohlsein

Sportliche Aktivitäten mit Brugada-Syndrom sind möglich und sogar empfohlen, sollten aber immer mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden.

  1. Notfallvorsorge
    • Tragen Sie einen Notfallausweis mit Informationen zu Ihrer Erkrankung
    • Informieren Sie Familie und Freunde über Ihre Erkrankung und Erste-Hilfe-Maßnahmen
    • Erwägen Sie das Erlernen von Wiederbelebungsmaßnahmen für Ihre Angehörigen
  2. Regelmäßige Kontrollen
    • Halten Sie Ihre Kontrolltermine beim Kardiologen ein
    • Lassen Sie regelmäßig Ihr EKG und ggf. Ihren ICD überprüfen
    • Besprechen Sie neue Symptome oder Bedenken offen mit Ihrem Arzt

Tipp: Erstellen Sie einen persönlichen Notfallplan gemeinsam mit Ihrem Arzt. Dieser sollte Kontaktdaten, Medikamentenliste und Handlungsanweisungen für den Notfall enthalten.

Diese präventiven Maßnahmen können dazu beitragen, das Risiko für Komplikationen zu reduzieren und Ihre Lebensqualität zu verbessern. Denken Sie daran: Mit dem richtigen Management können viele Menschen mit Brugada-Syndrom ein weitgehend normales Leben führen.

Besondere Lebenssituationen und Brugada-Syndrom

Schwangerschaft und Brugada-Syndrom

Für Frauen mit Brugada-Syndrom stellt eine Schwangerschaft eine besondere Situation dar. Grundsätzlich ist eine Schwangerschaft möglich, erfordert aber eine engmaschige Überwachung und Betreuung durch ein spezialisiertes medizinisches Team.

  • Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft können das Arrhythmie-Risiko beeinflussen
  • Eine genetische Beratung vor der Schwangerschaft ist empfehlenswert
  • Die Geburt sollte in einem spezialisierten Zentrum erfolgen

Berufswahl mit Brugada-Syndrom

Die Berufswahl mit Brugada-Syndrom sollte sorgfältig überdacht werden. Berufe, die mit einem hohen Risiko für plötzlichen Bewusstseinsverlust einhergehen (z.B. Pilot, Berufskraftfahrer), sind in der Regel nicht geeignet. Es ist wichtig, mit dem behandelnden Arzt über berufliche Pläne zu sprechen und gegebenenfalls Alternativen zu finden.

Reisen mit Brugada-Syndrom

Reisen mit Brugada-Syndrom ist grundsätzlich möglich, erfordert aber eine sorgfältige Planung:

  • Informieren Sie sich über medizinische Einrichtungen am Reiseziel
  • Nehmen Sie ausreichend Medikamente und eine Kopie Ihrer medizinischen Unterlagen mit
  • Bei Flugreisen: Informieren Sie die Fluggesellschaft über Ihren ICD (falls vorhanden)
  • Vermeiden Sie extreme Klimabedingungen, die Trigger für Arrhythmien sein können

Forschung und Zukunftsperspektiven

Die Brugada-Syndrom Forschung und neue Therapieansätze machen kontinuierlich Fortschritte. Aktuelle Forschungsschwerpunkte umfassen:

  1. Verbesserung der genetischen Diagnostik
  2. Entwicklung neuer Medikamente zur Arrhythmie-Prävention
  3. Optimierung der Risikostratifizierung
  4. Erforschung neuer Ablationstechniken

Diese Forschungsansätze geben Hoffnung auf verbesserte Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten in der Zukunft.

Fazit: Leben mit Brugada-Syndrom

Das Brugada-Syndrom ist zwar eine seltene, aber potenziell lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung. Die gute Nachricht ist: Mit frühzeitiger Diagnose, angemessener Behandlung und gezielter Prävention können Betroffene ein erfülltes Leben führen.

Hier noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  1. Symptomerkennung ist entscheidend – achten Sie auf Warnsignale wie Ohnmachtsanfälle oder Herzrasen.
  2. Regelmäßige Kontrollen beim Kardiologen helfen, Ihr Risiko im Auge zu behalten.
  3. Lebensstilmodifikationen können das Auftreten von Arrhythmien reduzieren.
  4. Medikamentöse Therapien und ICD-Implantation bieten wirksamen Schutz für Hochrisiko-Patienten.
  5. Genetische Beratung ist wichtig für Familienangehörige.
  6. Psychologische Unterstützung kann helfen, mit der Diagnose umzugehen.

“Das Brugada-Syndrom ist wie ein unberechenbarer Mitbewohner in Ihrem Herzen. Aber mit Wissen, Vorsicht und der richtigen Behandlung können Sie die Kontrolle behalten.”

Denken Sie daran: Sie sind nicht allein. Es gibt Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen, die Unterstützung und Informationen bieten. Das Brugada-Syndrom Selbsthilfegruppen finden kann ein wichtiger Schritt sein, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und voneinander zu lernen.

Hier einige Anlaufstellen:

  • Selbsthilfegruppe Brugada-Syndrom Deutschland e.V.
  • Sudden Arrhythmia Death Syndromes (SADS) Foundation
  • European Reference Network for Rare and Low Prevalence Complex Diseases of the Heart (ERN GUARD-Heart)

Lassen Sie sich von der Diagnose nicht entmutigen. Mit dem richtigen Management und einer positiven Einstellung können Sie trotz Brugada-Syndrom ein aktives und erfülltes Leben führen. Bleiben Sie informiert, hören Sie auf Ihren Körper und arbeiten Sie eng mit Ihrem medizinischen Team zusammen. Ihr Herz mag einen besonderen Rhythmus haben, aber es schlägt stark für ein Leben voller Möglichkeiten.

Die psychische Bewältigung der Brugada-Syndrom Diagnose kann eine Herausforderung sein. Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie sich überfordert fühlen. Eine positive Einstellung und ein gutes Unterstützungsnetzwerk können einen großen Unterschied machen.

Abschließend ist es wichtig zu erwähnen, dass das Brugada-Syndrom versus Long-QT-Syndrom oft verwechselt wird, da beide zu den sogenannten Ionenkanalerkrankungen gehören. Während sie einige Ähnlichkeiten aufweisen, unterscheiden sie sich in ihren genauen Ursachen, EKG-Mustern und Behandlungsansätzen. Eine genaue Differenzialdiagnose durch einen erfahrenen Kardiologen ist daher unerlässlich.

Mit diesem umfassenden Wissen sind Sie nun bestens gerüstet, um das Brugada-Syndrom zu verstehen und damit umzugehen. Denken Sie immer daran: Wissen ist Macht, besonders wenn es um Ihre Gesundheit geht.

Quellenangaben

  1. Deutsche Herzstiftung: Brugada-Syndrom. https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/medizin/herzrhythmus-stoerungen/brugada-syndrom
  2. Orphanet: Brugada-Syndrom. https://www.orpha.net/consor/cgi-bin/OC_Exp.php?lng=DE&Expert=130
  3. BrugadaDrugs.org. https://www.brugadadrugs.org/
  4. Sudden Arrhythmia Death Syndromes (SADS) Foundation. https://www.sads.org/
  5. European Reference Network for Rare and Low Prevalence Complex Diseases of the Heart (ERN GUARD-Heart). https://guardheart.ern-net.eu/
  6. Priori, S. G., et al. (2013). HRS/EHRA/APHRS expert consensus statement on the diagnosis and management of patients with inherited primary arrhythmia syndromes. Heart Rhythm, 10(12), 1932-1963.
  7. Brugada, J., et al. (2018). Brugada Syndrome. Nature Reviews Disease Primers, 4, 18005.
  8. Antzelevitch, C., et al. (2005). Brugada Syndrome: Report of the Second Consensus Conference. Circulation, 111(5), 659-670.
  9. Mizusawa, Y., & Wilde, A. A. (2012). Brugada Syndrome. Circulation: Arrhythmia and Electrophysiology, 5(3), 606-616.
  10. Sieira, J., & Brugada, P. (2017). The definition of the Brugada syndrome. European Heart Journal, 38(40), 3029-3034.
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